telepolis, 10.12.2015 http://www.heise.de/tp/news/Kurdische-Autonomieregierung-verweigert-humanitaeren-Helfern-die-Einreise-nach-Rojava-3041041.html Kurdische Autonomieregierung verweigert humanitären Helfern die Einreise nach Rojava Elke Dangeleit Die Blockade trifft die Gesundheitsversorgung und gilt speziell für das selbst verwaltete autonome Gebiet Rojava. Die Bundesregierung kümmert das nicht Seit drei Wochen sitzen 13 internationale Helfer und Helferinnen in der kurdischen Autonomieregion fest. Die drei Frauen und zehn Männer aus Marokko, Tunesien und Deutschland wollen zur Fertigstellung des Gesundheits- und Sozialzentrums nach Kobanê. Sie führen nicht nur das dort dringend benötigte Material mit, auch die notwendigen Fachleute sind mit dabei. Die meisten Helfer und Fachleute haben sich für diesen Einsatz Urlaub genommen, alle arbeiten ehrenamtlich und tragen ihre Kosten selbst. In einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin
Merkel bitten sie um Unterstützung: Der Solidaritäts- und Förderverein
"Gesundheitszentrum Kobanê“ hat offiziell Klage gegen die Bundesregierung
bzw. das Auswärtige Amt wegen unterlassener humanitärer Hilfeleistung
eingereicht. Es ist eine fadenscheinige Argumentation des Auswärtigen Amtes mit der Reisewarnung für Touristen von humanitären Hilfsaktionen abzuraten. Welchen Sinn hat eine humanitäre Hilfsorganisation, wenn sie nicht in die Krisengebiete reisen darf, um vor Ort zu helfen? Warum gilt dies nicht für die humanitäre Hilfe im Irak und bzw. in der kurdischen Autonomieregion im Nordirak? Auch medico international klagt über das Embargo seitens der Türkei und der kurdischen Autonomieregierung. Die Hilfsorganisation ist seit dem Beginn der kurdischen Selbstverwaltung in Rojava und speziell in Kobanê aktiv. Auch sie arbeitet mit den lokalen Ärzten und der Stadtverwaltung am Aufbau eines Gesundheitssystems in Rojava. Sie lieferte Medikamente und medizinisches Gerät vorwiegend über die Türkei in alle drei Kantone. Die medico-Mitarbeiter wurden dabei immer wieder von den türkischen Behörden an der Einreise gehindert, so dass ihnen oft nur der lebensgefährliche Weg über die "grüne Grenze blieb". Über die irakische Autonomieregion versorgten sie ezidische Flüchtlinge in der Region Cizire/Rojava mit Lebensmittelpaketen. Zurzeit arbeiten sie an einer städtischen Gesundheitsstation in Kobanê. Medico international finanziert viele Projekte in Krisengebieten zum großen Teil über Spenden wie auch über Stiftungen und andere öffentliche und private Institutionen (Heinrich Böll Stiftung, Rosa Luxemburg Stiftung, Misereor, Brot für die Welt). Zuschüsse für Projekte z.B. im Libanon oder Algerien wurden auch vom Auswärtigen Amt und BMZ genehmigt, aber Projekte in Rojava werden mit Hinweis auf Krisensituation als nicht förderwürdig abgelehnt. Interessant ist in diesem Zusammenhang,
dass das Auswärtige Amt vor wenigen Tagen ein neues Projekt zusammen mit
dem Technischen Hilfswerk (THW) angekündigt hat, mit dem syrische Flüchtling
in Deutschland u.a. als spätere Wiederaufbaukräfte in Syrien ausgebildet
werden sollen. Das AA schreibt zu diesem Projekt: Das Auswärtige Amt sollte nun aber auch sicherstellen, dass die Türkei nach Rojava, dem Teil Syriens, in den viele Flüchtlinge bereits zurückkehren können, endlich im notwendigen Umfang humanitäre Hilfsgüter durchlässt
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