Berlins Senat gerät wegen der vier PKK-Opfer unter Druck
Kopfschüsse israelischer Wächter?
Berlin, 2. März. (Reuters) Der Berliner Senat gerät wegen
der Todesschüsse im israelischen Generalkonsulat immer mehr unter
Druck. Die oppositionellen Grünen drohten am Dienstag die Einsetzung
eines Untersuchungsausschusses an, falls bis Donnerstag nicht Klarheit
über die Umstände des Todes von vier Anhängern der verbotenen
Kurdischen Arbeiterpartei PKK in der israelischen Vertretung herrsche.
Hintergrund der Kritik sind offiziell nicht bestätigte Berichte, wonach
zwei der vier von israelischen Sicherheitsbeamten getöteten Kurden
durch Kopfschüsse umgekommen seien. Der Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses
wird sich am Donnerstag mit den Schüssen befassen. Justizsenator Körting
(SPD) liess verlauten, dann werde entweder der Senator oder die Staatsanwaltschaft
Auskunft geben. Vorher gebe es keine Stellungnahmen. Der innenpolitische
Sprecher der Grünen, Wieland, forderte Körting auf, den Ausschuss
vollständig zu unterrichten. Die Opposition könne es nicht hinnehmen,
dass Polizei und Staatsanwaltschaft 14 Tage nach der Schiesserei noch immer
nicht in der Lage seien, den Vorgang vollständig darzustellen und
zu bewerten.
Die israelische Botschaft in Bonn wollte sich nicht zu einem Bericht
der «Berliner Zeitung» äussern, wonach zwei der Getöteten
durch Kopfschüsse umkamen. Ein Sprecher verwies auf eine frühere
Erklärung, nach der die Sicherheitskräfte beim Sturm der Kurden
auf das Konsulatsgebäude in Notwehr zumeist in die Luft und auf die
Beine der Angreifer geschossen hatten. Wieland sagte, diese Version könne
nach den Verletzungen, die die Kurden erlitten hatten, so nicht richtig
sein. Die Verletzungen ergäben ein Bild, wonach wahllos in die Menge
geschossen worden wäre. Kurdische Vereine haben für Freitag zu
einer neuerlichen Trauerkundgebung aufgerufen.