Unterstützung heißt, den Kampf der Kurdinnen und Kurden zur eigenen Sache zu machen. Ihre Sache zu unsere Sache zu machen, heißt, überall da, wo wir selbst handeln, den Mund aufzumachen, sich nicht wegzuducken, heißt, die Einheit zu suchen. Diese Einheit herzustellen ist nicht nur eine Frage der Solidarität, sondern verlangt das direkte Eingreifen in die deutschen Zustände, verlangt die eigene Initiative mit den Zielen der kurdischen Bewegung zu verbinden: in Flugblättern, auf der Straße, in unseren Mobilisierungen. Natürlich, die Linke in Deutschland hat wirklich keinen Anlaß zur Selbstüberschätzung - das braucht uns niemand erzählen, wissen wir selber. Internationalistisches Bewußtsein faßt angesichts der Perfektion kapitalistischer Herrschaft und eigener Demoralisierung schwer Fuß. Und von allen Seiten mit vorfabrizierten Meinungen eingedeckt, ist es doppelt schwer, sich selbst nicht aufzugeben und der eigenen Wut Ausdruck zu geben. Aber noch immer gilt auch: Aus den gesellschaftlichen Verhältnissen der Metropolen allein ist Befreiung nicht möglich. Und das macht Solidarität mit dem Widerstand der Unterdrückten zur Frage des eigenen Selbstverständnis von Emanzipation, Freiheit und Würde. Kurdistan wird gnadenlos eingekesselt. Unmißverständlich ist die Botschaft der Entführung Abdullah Öcalans: Der kurdische Freiheitswille soll nach zwanzig Jahren Widerstand und Guerillakampf endgültig liquidiert werden. Unmißverständlich wird auch aus Konsulatsfenstern in Berlin in die Menge geschossen. Das ist die Botschaft von Clinton, Schröder und Netanjahu. Und sie ist der Freibrief für die türkischen Militärs, jetzt alles niederzumachen, bevor „demokratische Defizite“ von Europa wieder müde angemahnt werden. Der kurdische Kampf um Unabhängigkeit ist in seinem Charakter antiimperialistisch. Das ist keine Frage linker Interpreten. Die Völker des Nahen und Mittlern Ostens sollen es nach Arafats Frieden über die palästinensische Revolution und fortgesetzter militärischer Angriffe der USA endlich schlucken: Die Gesetze des Imperialismus diktieren die Bedingungen der Freiheit. Und ohne Unterwerfung gibt es nichts. Nicht einmal das Recht auf Sprache, Kultur und Leben unter der kemalistischen Barbarei. Jeder Kampf hat seine eigene Dynamik. Die Verschiedenheit der Bedingungen in Kurdistan, der Türkei und unserem Land vergessen wir nicht. Und nichts ist überflüssiger als die hilflose Kopie oder das Wärmen an fremden Feuern. Der kurdische Freiheitskampf braucht das nicht und auch wir selbst sollten es uns ersparen. Es geht um die Beziehung aus dem eigenen Handeln. Organisiert oder individuell. Dafür ist Emanzipation aus den Bedingungen der Unterdrückung der Schlüssel. Dafür sind Würde und Freiheit das entscheidende Kriterium und schaffen bei aller Differenz die Einheit - und um Parteiprogramme geht es hier jetzt nicht. Internationalistisch kämpfen heißt auch dort zu siegen, wo verloren wird. Weil in Kurdistan die Menschlichkeit besiegt werden soll, müssen wir für Kurdistan einstehen. Und deshalb sagen wir es heute: Biz hepimiz PKK’liyiz - Wir sind alle PKK Biji PKK - Es lebe die PKK! An die deutsche Linke, an die Genossinnen und Genossen Kurdistan ist überall. Die Netzwerke der Solidarität mit
der zapatistischen EZLN, die alten Solidaritätskomitees für
Mittel- und Südamerika, der Kampf antirassistischer Initiativen
und antifaschistischer Gruppen, die Solidaritätsbewegung für
Mumia Abu Jamal, der Widerstand gegen den Atomstaat, all diejenigen,
die die aktuellen Mobilisierungen gegen die EU- und G/-Gipfeltreffen
im Juni vorbereiten: Alle sind aufgerufen! Solidarität ist keine
Ressortfrage, sondern Ausgangspunkt jedes emanzipatorischen Handelns.
Solidarisiert Euch mit Kurdistan und seinem Freiheitskampf, bezieht
Stellung und greift ein! |