Mittwoch 3. März 1999, 16:47 Uhr
Teilnehmer an Kurdenprotesten in die Türkei abgeschoben
Verwaltungsgericht Münster hatte Gefahr für den 28jährigen
Kurden verneint
Düsseldorf (AP) Zwei Wochen nach den gewaltsamen Protestaktionen
von Kurden gegen die Verhaftung von PKK-Chef Abdullah Öcalan ist einer
der Teilnehmer an den Protestaktionen in die Türkei abgeschoben worden.
Das Düsseldorfer Innenministerium bestätigte am Mittwoch, der
28jährige Mehmet Kilic sei bereits am Dienstag mit einem Flugzeug
nach Istanbul gebracht worden. Kilic hatte sich an der Besetzung eines
SPD-Büros in Köln beteiligt.
Grund für die Abschiebung war allerdings nicht die Beteiligung
des Kurden an der Besetzungsaktion, sondern die schon vorher erfolgte Ablehnung
seines Asylantrags. Einen nach den Kurdenprotesten gestellten Antrag auf
vorläufigen Rechtsschutz hatte das Verwaltungsgericht Münster
abgelehnt. Die Richter meinten, mit einer Verfolgung des 28jährigen
in der Türkei sei nicht zu rechnen, da der Kurde den türkischen
Sicherheitskräften in seinem Heimatland niemals als Sympathisant der
PKK aufgefallen sei. Es sei auch nicht anzunehmen, daß die Beteiligung
des Kurden an der Besetzung des SPD-Büros in Köln bekannt geworden
sei, glaubten die Richter.
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Schlagzeilen Politik
Mittwoch 3. März 1999, 17:00 Uhr
PKK dementiert Berichte über Öcalan-Nachfolge
Brüssel/Ankara (AP) Die kurdische Rebellenorganisation PKK hat
am Mittwoch Berichte zurückgewiesen, wonach ein Nachfolger ihres inhaftierten
Chefs Abdullah Öcalan bestimmt worden sei. Die Sprecherin des politischen
Flügels der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), Mizgin Sen, sagte in
Brüssel, die PKK werde von einem Exekutivrat geführt. Die Zeitung
«Milliyet» hatte gemeldet, der Mitbegründer der PKK, Cemil
Bayik, sei zum neuen Führer ernannt worden. Bayik gehört dem
Exekutivrat an. Sen sagte, der Unabhängigkeitskampf werde sich verschärfen.
Da die Türkei keinen politischen Dialog wolle, werde der Krieg eskalieren.
Seit Beginn des Kampfes im Jahr 1984 kamen 37.000 Menschen ums Leben.