Danielle Mitterrand fordert eine Kurden-Konferenz
Menschenrechtlerin kritisiert europäische und US-Politik
Von Sigrid Averesch
BERLIN, 11. April. „Mutter der Kurden“ wird Danielle Mitterrand genannt.
Seit 18 Jahren engagiert sich die Witwe des früheren französischen
Staatspräsidenten François Mitterrand für die Kurden.
So auch am vergangenen Wochenende, als die Präsidentin der französischen
Menschenrechtsorganisation „France Liberté“ in Berlin an der Internationalen
Kurdistan-Tagung über die Perspektiven für Irakisch-Kurdistan
teilnahm. „Die Kurden sind Opfer des Staatsterrorismus im Iran, in Irak
und in der Türkei“, begründete Danielle Mitterrand gegenüber
der „Berliner Zeitung“ ihren Einsatz „Es muß eine globale Lösung
für die Souveränität der Kurden gesucht werden“, nannte
die Menschenrechtlerin das Ziel. Derzeit hätten die Kurden keine Vertretung,
die ihre politischen und kulturellen Interessen wahrnehme.
Schon mehrfach hatte sich Danielle Mitterrand im Irak aufgehalten.
„Ich sah die Männer, die Frauen und Kinder, die vor den Panzern flohen.
Ich sah die zerstörten Häuser. Ich sah die Bevölkerung nach
dem Giftgasangriff“, beschrieb Danielle Mitterrand ihre Eindrücke.
Die Menschenrechtlerin hält die Türkei für eine Pseudo-Demokratie.
Dort sei die Armee das Problem. „Die Türkei ist eine Militärdiktatur,
die nur dadurch an der Macht ist, daß sie einen Krieg führt.“
Der Bevölkerung müsse geholfen werden. Das sei eine weltweite
Angelegenheit. „Ich möchte, daß die Kurden als Menschen respektiert
werden, egal in welcher Staatsform“, sagte Danielle Mitterrand.
Den europäischen Regierungen wie auch der amerikanischen warf
sie vor, sich hinter einem „Pseudo-Engagement“ zu verstecken. Sie redeten
über Menschenrechte, handelten aber nicht danach. „Die Weltpolitik
heutzutage ist verrückt.“
Derzeit sieht Danielle Mitterrand keine Anzeichen für ein Ende
des Bürgerkriegs in der Türkei.
„Alle Demokraten und Anwälte werden verhaftet“, kritisierte sie
die aktuelle Situation.