PKK-Anhänger in Istanbul festgenommen
Istanbul (dpa) - Nach den gewalttätigen Demonstrationen gegen die
Verhaftung von PKK-Chef Öcalan in Istanbul sind heute 380 PKK- Anhänger
festgenommen
worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldete, sollen sie gestern
bei einer Demonstration Sicherheitskräfte beschossen haben. Dabei
wurden fünf Polizisten
verletzt. Seit der Festnahme Öcalans haben sich PKK-Anhänger
mehrmals Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Öcalan
soll nach türkischen Zeitungsberichten
schon im März wegen Landesverrats angeklagt werden.
Griechenland gewährt Öcalan-Begleiterin Asyl
Athen (AP) Griechenland gewährt einer der drei Begleiterinnen
von PKK-Chef
Abdullah Öcalan politisches Asyl, wie ein Sprecher des Außenministeriums
in
Athen am Sonntag bestätigte. Die Frau hält sich gegenwärtig
in der griechischen
Botschaft in Kenia auf, aus der der Führer der Kurdischen Arbeiterpartei
(PKK) am
Montag abend herausgeholt und verhaftet wurde. Der Sprecher konnte
Rundfunkberichte nicht bestätigen, wonach eine weitere Frau ebenfalls
Asyl erhält
und die dritte Begleiterin Öcalans nach Belgien ausreisen will.
Die drei Frauen hatten sich bis zur Festsetzung Öcalans zusammen mit
diesem in dem Botschaftsgebäude in dem ostafrikanischen Staat aufgehalten.
Die griechische Regierung ist innenpolitisch wegen des Falls Öcalan
stark unter Druck geraten.
Oppositionsführer Kostas Karamanlis von der Partei Neue Demokratie
forderte am
Sonntag den Rücktritt von Ministerpräsident Konstantinos
Simitis.
Sonntag 21. Februar 1999, 09:12 Uhr
Hombach räumt nach Kurdenkrawalle Informationspannen in Bonn ein
Hamburg (dpa) - Kanzleramtsminister Hombach hat im Zusammenhang mit
den Kurden-Krawallen der vergangenen Woche
schwere Informationspannen in Bonn eingeräumt. Er sagte der Bild
am Sonntag, es könne nicht angehen, daß
Kurden-Organisationen früher von der Festnahme Öcalans erfahren
haben, als der Bundeskanzler und der für Innere Sicherheit
zuständige Minister. Zuvor hatte schon Innenminister Schily die
Sicherheitsbehörden kritisiert. In der Voraufklärung gebe es
sicherlich Defizite, sagte er dem Spiegel.
Sonntag 21. Februar 1999, 05:54 Uhr
Friedliche Kurden-Proteste in Europa - Krawalle in Istanbul
Hamburg (dpa) - Der Kurden-Protest gegen die Verhaftung von PKK- Chef
Öcalan ist in mehreren europäischen Ländern
fortgesetzt worden. Allein in Deutschland demonstrierten gestern mehr
als 13 000 Kurden friedlich für eine Freilassung
Öcalans. Protestkundgebungen gab es unter anderem in Bonn, Stuttgart
und Mannheim, aber auch in Paris, Rom, Stockholm,
Amsterdam, Straßburg, Wien und Genf. In Istanbul wurden bei Gewalttätigkeiten
und Krawallen fünf Polizisten verletzt.
Zugleich setzte die Türkei ihre Kurden-Offensive im Nordirak fort.
Berliner Polizei verbietet Kurden-Demonstration
Initiativen kündigen gerichtliche Überprüfung an
Berlin (AP) Die Berliner Polizei hat eine für Sonntag nachmittag
geplante
Demonstration für die kurdischen Opfer des Überfalls auf
das israelische
Generalkonsulat verboten. Ein Sprecher teilte mit, die Kundgebung unter
dem Motto
«Gegen das Massaker an kurdischen DemonstrantInnen» sei
nach dem Versammlungsgesetz untersagt worden. Zu der Kundgebung, die vom
Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche zum türkischen Konsulat
am Kurfüstendamm führen sollte, habe eine Einzelperson aufgerufen.
Eine «Antirassistische Initiative» und andere Organisationen
kündigten an, das
Verbot gerichtlich überprüfen lassen zu wollen. Drei Sympathisanten
der kurdischen
Arbeiterpartei PKK waren am Mittwoch beim Eindringen in die israelische
Vertretung im Grunewald von Sicherheitskräften des Konsulates erschossen
worden. Weitere wurden durch Schüsse schwer verletzt. Die etwa 50
mit Schlagwaffen ausgerüsteten PKK-Sympathisanten hatten zuvor eine
30 Mann starke Sicherungsgruppe der Berliner Polizei zusammengeschlagen.
Am Samstag hatte die Polizei durch massive Kontrollen auf den Straßen
Kundgebungen verhindert.