PKK-Chef wieder ohne Anwälte
Öcalan-Verteidiger fürchten um ihr Leben und lassen Mandat
ruhen
Die Anwälte von PKK-Chef Abdullah Öcalan lassen ihr Mandat
ruhen, weil sie um ihr Leben fürchten. Es sei ihnen nicht möglich,
weiter als Verteidiger des Vorsitzenden der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK)
zu fungieren, erklärte einer der 16 Anwälte, Ahmet Zeki Okcuoglu,
am Freitag in Istanbul. »Ich könnte ermordet werden, und nicht
nur ich: Meine Familie hat auch Drohungen erhalten.« Okcuoglu verlangte,
die USA sollten für die Sicherheit beim Prozeß gegen Öcalan
sorgen.
Nur dann würden die Anwälte ihr Mandat wieder aufnehmen.
Vor und nach dem ersten Besuch bei Öcalan auf der Gefängnisinsel
Imrali am Donnerstag waren die Anwälte von rechten Demonstranten angegriffen
worden. Bei dem nur zwanzigminütigen Gespräch zwischen den Anwälten
und Öcalan selbst waren nach Angaben der Juristen maskierte Sicherheitsbeamte
im Raum; zudem sei das ganze Gespräch protokolliert worden. Einzig
gestatteter Gesprächsgegenstand: der Gesundheitszustand des PKK-Chefs.
Einer der Öcalan-Anwälte, Osman Baydemir, wurde auf dem Weg
zur Pressekonferenz in Istanbul festgenommen - auf Antrag des Staatssicherheitsgerichtes
in Diyarbakir. Baydemir ist auch stellvertretender Vorsitzender des türkischen
Menschenrechtsvereins. Gründe wurden zunächst nicht genannt.