Anwälte von PKK-Chef Öcalan drohen mit Niederlegung ihres Mandats
Istanbul (APA) - Knapp einen Monat vor Beginn des Gerichtsverfahrens
gegen Abdullah Öcalan haben die 17 Verteidiger des Chefs der Arbeiterpartei
Kurdistans
(PKK) damit gedroht, ihr Mandat niederzulegen. Wie türkische Zeitungen
am Dienstag berichteten, sehen sich die Juristen durch Schikanen von Militär
und Justiz bei der Ausübung ihrer Arbeit behindert. „Ich habe das
Gefühl, daß der Staat in dem Prozeß keine Verteidiger
will“, erklärte einer der Verteidiger, Ahmet Zeki Okcuoglu. Er forderte
ein sofortiges Ende der Behinderungen. Die Anwälte hatten ihre Arbeit
bereits einmal aus Angst um ihr Leben ausgesetzt. Sieben Anwälte Öcalans
waren nach eigenen Angaben nach einer Gerichtssitzung in der vergangenen
Woche von Polizisten brutal zusammengeschlagen worden. Im April hatten
Unbekannte in Istanbul bereits zwei weitere Verteidiger überfallen
und verprügelt. Die Juristen beschwerten sich auch darüber, bei
ihren Unterredungen mit Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali
ständig von Soldaten überwacht zu werden. Dem Staatsanwalt warfen
die Verteidiger zudem vor, belastendes Material gegen den PKK-Chef an die
Presse weitergegeben zu haben. Öcalan, der sich ab dem 31. Mai wegen
Hochverrats und vielfachen Mordes vor Gericht verantworten muß, droht
die Todesstrafe.