Öcalans Anwälte legen Protest ein
ISTANBUL (SN, APA, AFP). Die Anwälte des inhaftierten Chefs der
Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) Abdullah Öcalan, haben die türkischen
Behörden ultimativ aufgefordert, sie ungehindert arbeiten zu lassen.
Wenn die Repressalien nicht aufhörten, werde das 18köpfige Verteidiger-Team
noch vor dem ersten Prozeßtag auf der
Gefängnisinsel Imrali bei Istanbul am 31. Mai sein Mandat niederlegen,
sagte der Sprecher der Anwälte, Ahmed Zeki Okcuoglu, in Istanbul.
Okcuoglu präsentierte einen fünf Punkte umfassenden Forderungskatalog,
den die Anwälte an die türkischen Behörden richten. Darin
verlangen die Verteidiger, daß ihre Sicherheit gewährleistet
wird; in der vergangenen Woche seien einige Anwälte von Polizisten
verprügelt worden, ohne daß ein Verfahren gegen die Beamten
eingeleitet worden sei. Zudem müsse die Staatsanwaltschaft damit aufhören,
Prozeßunterlagen der Presse zuzuspielen, fordern die Anwälte.
Zu den Forderungen der Verteidiger gehört auch, daß Öcalan
als Angeklagter die Prozeßakten erhalten soll und daß er in
seiner Zelle auf Imrali Zeitungen und ein Radio erhält. Außerdem
müsse Schluß damit sein, daß Soldaten und Geheimdienstbeamte
alle Gespräche zwischen Anwälten und Öcalan auf Imrali überwachten.
Salzburger Nachrichten, 6.5.99