Anwalt von Öcalan wegen Appells an Menschenrechts-Gericht angeklagt
Ankara (dpa) - Eine Woche vor Beginn des Prozesses gegen den kurdischen
Separatistenführer Abdullah Öcalan ist einer seiner Anwälte
der Unterstützung für eine terroristische Organisation angeklagt
worden. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag berichtete, fordert
der Ankläger am Staatssicherheitsgericht von Istanbul, Erol Canozkan,
Haftstrafen zwischen drei und fünf Jahren für den Anwalt Niyazi
Ulgan und dessen Sekretär Sibel Ceylan.
Hintergrund der Anklage ist der Vorwurf, der Anwalt Ulgan habe in einem
Schreiben an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
gefordert, den Prozeß gegen Öcalan «zurückzuweisen».
Das Schreiben sei vom Sekretär Ceylan zusammen mit anderen von Ulgan
verfaßten Dokumenten nach Belgien gebracht worden.
Der Prozeß gegen Öcalan soll am Montag auf der Gefängnisinsel
Imrali beginnen, wo er seit seiner Festnahme im Februar in Kenia festgehalten
wird. Die Anklage lautet auf Mord und Hochverrat. Bei einer Verurteilung
droht dem Chef der Kurdischen Arbeiterpartei PKK die Todesstrafe.