Die „neue“ Regierung und die Kurden
Die DSP, ANAP; MHP Regierung wurde gebildet und hat ihr Programm
im Parlament vorgestellt. Im Vorfeld wurden durch die Parteien, die in
der Regierung beteiligt sind, die programmatischen Schriften und Ziele
der Regierung veröffentlicht. Klar ist, daß diese Äußerungen
keine große Bedeutung haben, da sich das Leben in der Praxis anders
entwickelt. Das wichtigste ist, daß in der Türkei zwischen denen,
die an der Regierung sind, und denen, die an der Macht sind ein Unterschied
besteht, das wissen alle.
Daher ist es falsch, die Regierung nach ihrem Programm zu beurteilen.
Überprüft man die Ziele auf die kurdische Frage, kann man nichts
anderes sehen, als die klassische Verleugnungs- und Vernichtungspolitik.
Die Regierung ist nicht die machthabende Kraft, mit anderen Worten, sie
ist nicht fähig zur Macht. Die wirkliche Führung ist nach wie
vor der Spezielle Machtapparat. Bei der kurdischen Frage, mehr noch als
in jeder anderen Frage hat sie keine Macht, Ideen zu produzieren oder politische
Führungskraft zu sein.
Das einzige, was sie machen können, ist die Programme auszuführen,
die sie vorgelegt bekommt und die Anforderungen des Spezialapparates zu
erfüllen. Daher ist auch die kleinste Erwartung an die "neue" Regierung
zu zeigen, ist sich selbst zu belügen. Daß diese Politik zu
einem Nichterfolg führt ist allgemein bekannt.
Die Haltung des Spezialregimes ist für die kurdische Seite ganz
offensichtlich. Das Problem wird nicht einmal benannt. Es wird so behandelt,
als wäre es nur ein Problem der Unterentwicklung, fehlender sozialer
und ökonomischer Fortschritt. Sie betonen, daß sie den revolutionären
und patriotischen Kampf vernichten und zerstören wollen. Das ist die
klassische Verleugnungs- und Vernichtungspolitik. Die Verleugnung wird
sogar noch vertieft. Der eindeutige Beweise dafür ist die Regierungserklärung
über die verbotenen Begriffe.
Die Vernichtungsoperationen dauern an und das in einem Moment, da die
Kurden für Geschwisterlichkeit, Frieden und Zusammenleben plädieren.
Natürlich wissen die Kurden das und werden sich nicht leeren Träumereien
hingeben. Sie lassen sich nichts vormachen, sie haben reiche Erfahrungen.
Mit dem Jahrhundertprozeß wird die Diskussion um die kurdische Frage
ständig gesteigert, es ist eine enorme psychologische Kriegsführung.
Auch die Frage "Hinrichtung oder nicht" gehört dazu, im Sinne von
: „jetzt ist die Gelegenheit die kurdische Frage zu lösen,“ alle haben
sie gemeinsam, daß sie das revolutionäre Fundament schwächen
wollen. Es sind nicht wenige deren Behauptungen Plan folgende sind:
„Die PKK ist sehr schwach geworden, erlebt schwere Zeiten, alles was wir
tun bringt Erfolg.“ So wollen sie die kurdische Frage von der Tagesordnung
nehmen. Kurz gesagt setzen sie enorme Energie ein, um die legitimen Rechte
und Forderungen der KurdInnen zu ersticken zu vernebeln und vom Weg abzubringen.
Was als Lösung angeboten wird ist nichts als Krümel. Es ist deutlich
zu sehen, daß der Staat die Kurden und ihre Vertreter nicht wahrnehmen
will. Was sie denken und planen ist unterdrücken, zersetzen, spalten
und vernichten. Ihr letztes Ziel ist die Revolution zu zerschlagen, es
ist nichts anderes als die Ausführung der internationalen Vernichtungsstrategie.
Das ist die Substanz der geführten Diskussionen, auch das Regierungsprogramm
und das Amnestiegesetz ist Teil dieses Plans. Nur in einer solchen Phase
können sie ein konterrevolutionäres Gesetz wie dieses hervorbringen.
Die Kurden haben in einem Vierteljahrhundert ihrer Praxis eine sehr
wertvolle Erfahrung gesammelt, einen bedeutenden Schatz von Erfahrungen
und Werten angehäuft. Was Bewußtsein, Einheit Organisierungsaufbau
angeht, haben sie große Schritte gemacht. Das wichtigste, was im
großen Kampf um gesellschaftliche und kulturelle Revolution gelernt
haben ist die Erfahrung, was Freiheit und was Knechtung bedeutet. Sie haben
die Methoden der psychologischen Kriegsführung sehr gut kennengelernt
und diese Spielchen sehr gut durchschaut. In diesem Sinne werden sie ihre
Ideen verfolgen und sich nicht mit einigen Krümeln, die ihnen angeboten
werden zufrieden geben. Die revolutionären Errungenschaften und Erfolge
werden sie sich nicht nehmen lassen . Darüber sollte man sich im klaren
sein.
Sie sind auf jeden Fall zu einem würdigen Frieden bereit. Sie
sollten als eine der Seiten wahrgenommen werden, auf dieser Grundlage wollen
sie Frieden. Unter diesem würdigen Frieden verlangen sie, daß
ihre nationalen und demokratischen Rechte anerkannt werden. Vertrauensvolle
Angebote bedeuten, daß Gleichheit und Gleichberechtigung gewährleistet
werden. Für einen solchen Frieden führen sie ihren Kampf unaufhörlich
weiter. Sie wissen, daß es keine andere Lösung geben kann, als
die tatsächliche Verwirklichung der Freiheit. Von den Kurden sollte
nichts anderes erwartet werden.
Natürlich gibt es auch unter den Kurden eine Klassenrealität
und unterschiedliches Klassenbewußtsein, und daher wundert es nicht,
daß mit verschiedenen Stimmen gesprochen wird. Aber die grundlegende
Haltung heute ist der revolutionäre Freiheitsansatz. Das ist in langen
Jahren, in einem harten Kampf erreicht worden.
Der Spezialapparat hat seine klassische Verleugnungs- und Vernichtungspolitik
vertieft und mit Hinterlist bereiten sie ihre Intrigen vor: „Das ist unsere
Möglichkeit, wir müssen zuschlagen.“ Eine Auseinandersetzung
auf dieser Ebene ist klar erkennbar.
Natürlich ist unser Volk und seine Führung bereit, beherrscht
die Lage und will die Entwicklung für sich nutzen. Egal, wie groß
die Gefahr ist und wie kompliziert es auch aussieht, der Erfolg ist sicher.
Es wird bald sein wie vorher, die "neue" Regierung wird in kürzester
Zeit veralten und ihre Lackierung bröckelt ab.
nach: Özgür Politika vom 9.6.99, Übersetzung, Kurdistan
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