Pressemitteilung
Am frühen Morgen des 25. Januar wurden in der belgischen Stadt
De Haan auf Ersuchen der deutschen Bundesanwaltschaft von Sondereinheiten
der belgischen Polizei unter BKA-Beteiligung acht Freundinnen und Freunde
aus der deutschen Kurdistan-Solidaritätsarbeit, darunter auch MitarbeiterInnen
der Informationsstelle Kurdistan, vorübergehend festgenommen.
Anschließend wurden in Köln und Hamburg einige ihrer Privatwohnungen
und Büros, darunter auch das Büro unserer Mitgliedsgruppe Kurdistan-Solidarität
Hamburg, unter Leitung des BKA durchsucht. Computer und Disketten wurden
beschlagnahmt, Dateien und z.B. öffentlich zugängliche Internetseiten
kopiert und damit die Arbeit der Büros behindert.
Die Durchsuchungsbefehle sind mit der angeblichen „Mitgliedschaft in
einer terroristischen Vereinigung nach §129a“ begründet. Wir
protestieren gegen diese durchsichtige Aktion der Staatsschutzbehörden.
Die Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage und sind in ihrer simplen
Machart schon vor zwei Jahren bei der letzten Durchsuchung u.a. gegen die
Informationsstelle Kurdistan benutzt worden.
Doch einiges wird von der Diffamierung schon hängenbleiben. Außerdem
öffnet der unsägliche Ermittlungsparagraph 129a Tür und
Tor für eine ausufernde und unkontrollierbare Schnüffelpraxis.
Wie schon mehrmals in den vergangenen Jahren soll die Solidaritätsarbeit
für Kurdistan, aber vor allem für das Rückgrat der kurdischen
Befreiungsbewegung, die PKK, diffamiert und kriminalisiert werden. Gleichzeitig
werden die kurdische Bevölkerung, ihre Institutionen in der BRD und
ihre Unterstützer aufgrund des immer noch bestehenden PKK-Verbots
permanent schikaniert und kriminalisiert, heute aktuell wieder - soweit
uns bekannt - mit mehreren Durchsuchungen zumindest in Kiel und Mainz.
In der aktuellen Phase, in der die PKK in der Türkei sich für
die Einstellung des bewaffneten Kampfes und eine rein politische Auseinandersetzung
entschieden hat, ist die Politik der BRD weiterhin auf die Unterstützung
des türkischen Staatsterrors gegenüber den kurdischen Selbstbestimmungsbestrebungen
gerichtet, ob mit Hilfe von deutschen Panzern, rassistischer Asylpolitik
oder des §129a.
Wir fordern:
Weg mit dem PKK-Verbot und dem Kriminalisierungsparagraphen
129a!
Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen unsere Freundinnen
und Freunde!
Keine Waffenexporte und Abschiebungen in die Türkei!