Gözaltinda Cinsel Taciz ve Tecavüze karsi Hukuki Yardim Projesi
Divanyolu,
Ercevk Ishani Kat 2, No 214
(212) Sultanahmet / ISTANBUL
Tel./Faks: (0212) 527 31 84
Aufruf
Der Staat setzt seine gegen R.K. gerichteten Repressionen und Unterdrückungsmaßnahmen
fort.
Als R.K. l0 Jahre alt war, wurde sie in ihrem Dorf Memer bei Diyarbakir
durch einen Dorfschützer vergewaltigt.
An diesem Tag im November 1996 war ihre Familie in die Stadt gefahren,
als derDorfschützer Süleyman Aslan, der das Mädchen von
klein auf kennt, zu ihrem Haus kommt, ihr seine durch den Staat erhaltene
Waffe an den Kopf hält und sie vergewaltigt.
Nachdem sich das Mädchen seiner Tante anvertraut hatte, berichtete
diese dem Vater und die Familie beschloß, Anzeige zu erstatten. Obwohl
der Diensthabende Unteroffizier der Gendarmeriewache Mermer sie bedrohte,
bestanden sie auf dieser Anzeige.
Gegen den Dorfschützer wurde ein Strafverfahren wegen Vergewaltigung
eingeleitet.
Gleich in der ersten Hauptverhandlung wurde er jedoch freigesprochen
und bewegt sich weiterhin Ruhe in dem Dorf, während R.K. und ihr Vater
aufgrund der anhaltenden Bedrohungen nicht in das Dorf zurückkehren
konnten.
Während der Dorfschützer sich frei bewegt, wird das Mädchen
ein Leben lang an den Folgen dieser Vergewaltigung zu tragen haben.
Die ökonomische Situation der Familie ist extrem schlecht. Unter
unwürdigsten Bedingungen existiert das Mädchen mit ihrem Vater
am Rande des Existenzminimums in Diyarbakir. Aus diesem Grund hatten Frauenorganisationen
und MenschenrechtsaktivistInnen dazu aufgerufen, die Familie zu unterstützen,
und das auf den Vater bei einer Bank eingerichtete Konto angegeben.
Aber diejenigen, die die Politik bestimmen, begnügten sich mit
dem bisher Geschehenen nicht, sie verboten selbst diejenige Hilfe, die
zumindest die materiellen Lebensbedingungen der Familie etwas erleichtern
sollte und beschlagnahmten das Konto.
In der Folge wurde ein Strafverfahren gegen die Vorstandsmitglieder
des IHD (Menschenrechtsverein) Diyarbakir wegen "unerlaubter Spendensammlung"
eröffnet.
Die erste Hauptverhandlung wird am 1.7.1999 vor dem Amtsgericht Diyarbakir
stattfinden.Wir rufen alle, die sich gegen die staatliche Einmischung auf
allen Ebenen des Lebens wenden auf, dieses Verfahren zu beobachten und
eventuell Delegationen zu schicken.
10.6.1999
|