Durch seine Anwälte gab der Vorsitzende der PKK Abdullah
Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali eine schriftliche
Erklärung ab. Öcalan betonte, dass seine Erklärung
die Information über einige Punkte bezüglich des
vorherigen Aufrufes zur Entsendung einer bewaffneten Gruppe
der PKK in die Türkei zum Zweck habe. Laut diesem Aufruf
soll diese Gruppe am gesetzlichen Prozess teilnehmen. Der
Vorsitzende der PKK Abdullah Öcalan wies darauf hin,
dass dies ein Versuch ist, die Voraussetzungen für die
Lösung der kurdischen Frage, der Quelle aller strukturellen
Probleme der Türkei, in friedlicher Form und auf demokratischer
Grundlage zu schaffen.
Weiter erklärte Öcalan, sowohl die türkische
Gesellschaft als auch der türkische Staat müssten
die Friedensbemühungen als ernsthaft begreifen. Öcalan:
"Um neue Spannungen auszuschließen, müssen
unsere Friedensbemühungen von jedem beachtet und der
entsprechende gesetzliche und politische Rahmen unverzüglich
geschaffen werden." An den Appell zur Entsendung einer
bewaffneten PKK-Gruppe in die Türkei zur Teilnahme an
der rechtlichen Phase erinnernd, betonte Öcalan, dieser
Schritt habe die Beendigung des Gewaltzustandes und das Ende
der politischen Ausweglosigkeit in der Türkei zum Ziel.
Öcalan fuhr fort: "Die gesamten bewaffneten Kräfte
der PKK sind bereit, zu dem noch zu entwickelnden Verständnis
von einer demokratischen Republik' ihre Kraft beizusteuern
und ihre Waffen niederzulegen. Unser Verständnis davon
darf nicht engstirnig interpretiert werden. Die PKK ist in
ihrer Entscheidung absolut aufrichtig, jedoch müssen
alle, die mit dieser Thematik in Verbindung stehen, die historisch
bedeutungsvolle Entwicklung zur Kenntnis nehmen. Jeder muß
im Bewusstsein seiner Verantwortung für die Lösung
der Probleme aktiv werden."
In seiner schriftlich verfassten Erklärung geht Öcalan
auch auf die Ermordung von dreizehn revolutionären Gefangenen
in der geschlossenen Haftanstalt von Ankara ein. Er erklärte
hierzu: "Den Familienangehörigen derjenigen, die
bei den Vorfällen in den Haftanstalten ihr Leben verloren
haben, drücke ich mein Beileid aus. Durch diese bitteren
Ereignisse hat sich erneut die Notwendigkeit gezeigt, Probleme
auf friedlichem Wege und durch Dialog zu lösen.