Berlin, 8. Januar
2000
· ERNK ruft das kurdische Volk zur Verteidigung
des Lebens von Abdullah Öcalan und der kurdischen Identität
auf
Die Europaorganisation der Nationalen Befreiungsfront
Kurdistans (ERNK) wandte sich am 7. Januar 2000 schriftlich
an das kurdische Volk. Im folgenden geben wir die Erklärung
in gekürzter Fassung wieder:
"Der Freiheitskampf unseres Volkes befindet sich in einer
historisch sehr kritischen und wichtigen Phase. Unsere Partei
, hat nach 15 Jahren Krieg auf der Grundlage des erreichten
Niveaus, der gewonnen Stellungen und Werten grundlegende Schritte
zur Umsetzung einen großen strategischen Wandels erfolgreich
vollzogen. Nun wird sie von allen Seiten mit der Absicht der
Vernichtung angegriffen. Im Zentrum dieses Angriffe steht
sich auch heute wie in der Vergangenheit der Vorsitzende unserer
Partei und Führungskraft unseres Volkes Abdullah Öcalan.
Der Vorsitzende Abdullah Öcalan, der nach einem internationalen
Komplott verschleppt und gefangengenommen wurde, hat einen
Weg für wichtige Entwicklungen in Richtung einer friedlichen
und demokratischen Lösung eröffnet. Trotz dieser
lösungsorientierten Haltung ist er mit der Absicht zur
Vernichtung konfrontiert. Die faschistischen Kriegstreiber
und ihre Basis beharren noch immer auf die Vernichtung des
kurdischen Volkes stellvertretend durch die Person unsres
Vorsitzenden Öcalan. Besonders die Entwicklungen der
letzten Wochen erfordern eine hohe Aufmerksamkeit und Entschlossenheit
unseres Volk . Denn wir haben kein Recht darauf die Fehler
der Vergangenheit zu wiederholen.
Wir sind gezwungen gegen die Vollstreckung der Todesstrafe
sowie gegen die Bemühungen das Leben unseres Vorsitzenden
zum Verhandlungsgegenstand zu machen, vorzugehen. In diesem
Sinne müssen wir die Kraft unseres Volkes deutlich zeigen.
Die Zeitspanne von heute bis zu der Sitzung am 12. Januar
2000, bei der die Koalitionsparteien über die Zukunft
unseres Vorsitzenden entscheiden werden, stellt für das
kurdische Volk eine Phase der außerordentlichen Wachsamkeit
dar. Während seit Tagen die Diskussionen über das
Leben unseren Vorsitzenden andauern und unterschiedliche Pläne
entworfen werden, kann von unserem Volk und seinen Freunden
nicht erwartet werden, dass sie dieser bedenklichen Entwicklung
tatenlos zuschauen. Unter dem Motto "Die Gefangenschaft
unseres Vorsitzenden Abdullah Öcalans ist unsere Gefangenschaft,
seine Freiheit ist unsere Freiheit, sein Leben ist unser Leben
" muss unser Volk Geschlossenheit demonstrieren.
Der ganzen Welt erklären wir hiermit: Die Hinrichtung
unseres Vorsitzenden ist die Hinrichtung des kurdischen Volkes
. Daher sollte in dieser heiklen Phase unser Volk und seine
Freunde gemeinsam auf demokratischer und friedlicher Grundlage
ihre Stimme erheben, um die Weltöffentlichkeit wachzurütteln.
Wir deklarieren, dass unser Vorsitzender Abdullah Öcalan
und das kurdische Volk untrennbar miteinander verbunden sind.
Die Existenz unseres Volkes ist in Gefahr. Wir müssen
die Kraft unserer Volkes zeigen. Nur so können wir das
Leben unseres Vorsitzenden Abdullah Öcalan schützen
und unsere Existenz bewahren. Wir wollen Frieden und Geschwisterlichkeit,
dafür sind wir bereit alle Schritte zu unternehmen, aber
wir werden niemals unseren Vorsitzenden und unserer Identität
aufgeben. Daher sollte unser Volk gemeinsam mit seinen Freunden
alle demokratischen Kreise und Institutionen erreichen und
eine breite Bewegung in Gang setzen. Es ist nicht der Tag
des Zuschauens. Es ist die Zeit in der wir mit Einheit und
Kampfgeist auf friedlicher und demokratischer Grundlage unsere
Würde und Existenz verteidigen müssen. Es ist wichtig
hierbei, diszipliniert und entschlossen ohne Provokationen
zuzulassen, vorzugehen.
Vor allem die Partei der nationalistischen Bewegung (MHP)
und die Tugendpartei (Fazilet Partisi), die die MHP ständig
versucht aufzuhetzen, müssen von ihren bösen Absichten
Abstand nehmen. Die Anhänger und die Basis dieser Parteien
müssen ebenfalls vernünftig handeln und keine falsche
Berechnungen anstellen.
Auch die europäischen Staaten und die internationalen
Institutionen dürfen den Vernichtungsplänen gegen
unseren Vorsitzenden und unser Volk nicht stillschweigend
zusehen. Sie müssen ihrer Verantwortung wahrnehmen, damit
die von unserem Vorsitzenden eingeleitete Friedensphase nicht
sabotiert wird, um so eine Weiterführung zu garantieren.
Vor allem die EU-Staaten müssen, seit der Aufnahme der
Türkei als EU Kandidat dafür sorgen, dass der türkische
Staat bedingungslos und sofort die Todesstrafe aufhebt (...)