Informationsstelle
Kurdistan e.V.
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Berlin, den 12.01.2000
Presseerklärung
Die Durchsuchung der Tageszeitung Özgür Politika
ist ein Angriff auf die Pressefreiheit und auf den Friedensprozess in
der Türkei
Wir protestieren aufs Schärfste gegen die heutigen
Durchsuchungen der Büros der prokurdischen Tageszeitung Özgür
Politika in Neu-Isenburg, Düsseldorf und Berlin. Die Ermittlungsverfahren
und Durchsuchungen gegen die Özgür Politika sind ein eklatanter
Verstoß gegen die Pressefreiheit.
Der Vorwurf, die Zeitung würde durch Abdrucken von
Verlautbarungen und anderen Beiträgen der Führungsgremien
der PKK und des zu Tode verurteilten Vorsitzenden der PKK Abdullah Öcalan
für eine verbotene Organisation werben, ist in der jetzigen entscheidenden
Phase, in der über das Leben von Abdullah Öcalan und über
die Friedensoffensive der PKK entschieden wird, als ein weiterer Angriff
gegen die kurdi-sche Bevölkerung und ihr Bemühen um Frieden
und eine demokratischen Lösung für Kurdistan zu sehen. Die
Özgür Politika leistet mit ihrer Berichterstattung über
die Situation in Kurdistan und der Türkei und über die Entwicklung
des von der PKK eingeleiteten Friedens- und Demokratisierungsprozesses
einen wichtigen Beitrag für eine positive Veränderung in der
Türkei.
Wir erneuern an dieser Stelle die Forderung an die Bundesregierung,
endlich das "PKK-Verbot" aufzuheben. Der kurdischen Bevölkerung
und deren politischen Organi-sationen in Deutschland muß die politische
Betätigung wieder ermöglicht werden.
Die deutsche Regierung zeigt wieder einmal ihr wahres
Gesicht, wenn sie an Stelle des behaupteten Engagements für eine
politische Lösung in Kurdistan und für die Wahrung der Menschenrechte
in der Türkei hier in Deutschland die prokurdische Zeitung kriminalisiert,
die zu den wenigen türkischsprachigen Zeitungen gehört, in
der etwas anderes als die türkische Regierungsmeinung gelesen werden
kann.
Die Informationsstelle Kurdistan e.V. ruft insbesondere
die VertreterInnen der Presse dazu auf, gegen diesen Angriff auf die
Pressefreiheit zu protestieren und sich mit den Betroffenen solidarisch
zu erklären.