Aktion 3.Welt Saar
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Newroz 2000
Nein zum türkischen Krieg -Ja zum Frieden in Kurdistan
Im September'99 hat die Arbeiterpartei Kurdistans PKK die bewaffneten
Aktionen gegen den türkischen Staat eingestellt. Zusätzlich
hat sie ihre Guerillaverbände aus den nordkurdischen Provinzen
der Türkei abgezogen. Seit 1993 hat die PKK durch drei einseitig
erklärte Waffenstillstände immer wieder eine politische Lösung
der kurdischen Frage angeboten.
Bis heute allerdings ist Frieden in der Türkei ein Fremdwort.
Die aktuelle Verhaftung von gewählten oppositionellen Politiker/innen,
ihre Verurteilung, Folter in den Gefängnissen sowie die Drohung
den PKKVorsitzenden Abdullah Öcalan hinzurichten, sprechen eine
eigene Sprache: Die Sprache des Krieges. Ein Krieg, der nicht zwischen
Türken/innen und Kurden/innen geführt wird, sondern um den
Zugriff auf die Rohstoffe Kurdistans (verteilt über Türkei,
Iran und Irak). Kurdistan ist reich an Öl und Wasser (Quellgebiet
von Euphrat und Tigris), zwei strategisch wichtige Rohstoffe.
Die deutsche Beteiligung am Krieg
Die Kriegspolitik der Türkei gegen Kurden und Kurdinnen findet
ihre Fortsetzung in der Bundesrepublik Deutschland. Mit Abschiebungen,
Waffenlieferungen sowie wirtschaftlicher Unterstützung ist die
rot-grüne Bundesregierung ein willkommener Partner des türkischen
Staates. Gleiches gilt für das immer noch geltende PKKVerbot in
der Bundesrepublik, das vom ehemaligen Innenminister Manfred Kanther
(!) im November'93 verhängt wurde. Kanther mußte inzwischen
von der politischen Bühne abtreten, das PKK-Verbot hat ihn überdauert.
Dieses Verbot, das in der Türkei euphorisch gefeiert wurde und
wird, ist Grundlage für zahlreiche Verfahren und Gefängnisstrafen
politisch aktiver Kurden/innen. Der Rechtshilfeverein AZADI (zu deutsch:
Freiheit) schätzt, daß aktuell rund 200 Kurden/innen in deutschen
Gefängnissen als politische Gefangene sind.
Dem Schweigen ein Ende
Frauen nehmen in diesem Konflikt eine von außen gerne übersehene
Sonderstellung ein. Bis heute wird in der Türkei sexualisierte
Gewalt systematisch von Staatsseite gegen Frauen eingesetzt, auch um
sie von politischer Organisierung abzuhalten. Diese Entwürdigung
von Frauen wird allerdings in der Bundesrepublik Deutschland ebenso
systematisch übersehen und ist kein Asylgrund.
Mehr als 80% der weltweit Fliehenden sind Frauen und Kinder. Frauen
fliehen wie Männer vor politischer Verfolgung. Aber sie fliehen
auch aus Gründen, die für Männer in einer patriarchalen
Gesellschaft nicht zutreffen:
wegen sexuellen Übergriffen und Gewalttaten, wegen drohender Genitalverstümmelung,
wegen Zwangsabtreibung insbesondere weiblicher Föten,
wegen Zwangssterilisation,
wegen Zwangsverheiratung, wegen drohender Tötung nach Verletzung
der sogenannten Familienehre
Über all dies wird meist nicht gesprochen. Es gilt, das Schweigen
zu brechen.
Wir setzen uns ein:
Für die Anerkennung frauenspezifischer Fluchtgründe
Für die Aufhebung des PKK-Verbotes in der Bundesrepublik
Für die Freiheit Abdullah Öcalans und die Abschaffung der
Todesstrafe
Für eine politische Lösung
Über ihre politische Unterstützung hinaus, bitten wir sie,
die Arbeit des Rechtshilfevereins AZADI (Lindenthalgürtel 102,
50935 Köln) mit einer großzügigen Spende zu unterstützen:
Kto. 5 400 279, BLZ 500 901 00, Ökobank Frankfurt.
Der Rechtshilfeverein unterstützt kriminalisierte Kurden/innen
in der BRD politisch wie finanziell.
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