Hiermit dokumentieren wir die Übersetzung einer Erklärung
des Europa-Sprechers der PKK in voller Länge:
"Unsere Partei hat nach 15 Jahren bewaffneten Kampf
für die friedliche Lösung der kurdischen Frage einen
Weg aufgezeigt. Unser Vorsitzender, Abdullah Öcalan,
hat nach jahrelangen Friedensbemühungen das Projekt für
eine "Demokratische Republik" entworfen, das auch
die Bemühungen für einen strategischen Wechsel beinhaltet
und von der Partei unterstützt wird. Die Phase seit 1993
begann mit einem einseitigen Waffenstillstand und hat mit
einem Jahr Vorbereitung in der Durchführung des 7. ausserordentlichen
Kongresses eine konkrete Gestalt angenommen. Unsere Partei
hat mit der Einstellung der Kampfhandlungen, dem Rückzug
der Guerilla aus dem Staatsgebiet der Türkei und der
Entsendung zweier Friedensgruppen ihre Entscheidung bekräftigt.
Besonders das auf unserem Kongress entwickelte Friedenspaket
wurde der türkischen Regierung und den westlichen Saaten
übergeben. Es ist offensichtlich, dass dieser Schritt
von der ganzen Partei einseitig unternommen wurde und bisher
keine Resonanz erhalten hat. Nicht nur die Türkei auch
Europa, das mehrere Male bekräftigt hatte die kurdische
Frage lösen zu wollen, haben bisher ihrerseits keine
Schritte unternommen. Auch in Bezug auf unseren Vorsitzenden,
der für eine friedliche Lösung nach Europa kam,
hat es keine positiven Initiativen gegeben. Die heutige Situation
ist dementsprechend. Während unsere Partei den Friedensprozess
vorantreiben will, kommt es neben einer fehlenden Annäherung
weiterhin zu Übergriffen. Die friedlichen politischen
Bemühungen der Kurden werden mit Verhaftungen und Angriffen
beantwortet. Diese Angriffe richten sich wesentlich gegen
unser Volk, dessen Kampf und deren Vertreter. Der Wille zu
Stabilität und Frieden kann niemals nur einseitig bleiben
und heisst die Bestrebungen des Gegenübers zu akzeptieren.
Es ist besonders beunruhigend, dass sich diese Angriffe in
den letzten Tagen verstärkt haben. Als letzte Beispiel
möchten wir die Situation unseres Präsidialratmitglieds,
Murat Karayilan, anführen, dessen Bemühungen in
Europa die Arbeiten für eine friedliche und demokratische
Lösung zu verstärken, ebenfalls auf keine Akzeptanz
gestossen sind. Die holländischen Behörden haben
mit ihrer Entscheidung den momentanen friedlichen Entwicklungen
mit falschen Anschuldigungen eine Absage erteilt und den legitimen
Kampf unseres Volkes verurteilt. Die Ablehnung des Asylantrages
Murat Karayilans bedeutet die Ablehnung sämtlicher friedlicher
Bemühungen unseres Volkes und unserer Partei. Diese Entscheidung
entbehrt jeglicher juristischer Grundlage und hat die Qualität
eines Angriffes gegen unser Volk und unseren Kampf. Ein Vorgehen
auf dieser Ebene bringt keine Vorteile. Unser Volk und unsere
Partei bewertet eine solches Vorgehen in der momentanen Phase
der Entspannung als durchweg negativ. Wir werden gegen ein
solches Vorgehen auch anderer europäischer Länder
alle juristischen und politischen Mittel einsetzen, um diesen
Kampf fortzuführen. Unser Volk und unsere Vertreter werden
aufgrund dieser Angriffe nicht von ihren demokratischen und
politischen Rechten Abstand nehmen. Vor allem Holland und
die anderen westlichen Saaten müssen in diesen Punkten
ihr Verhalten überprüfen und sich den legitimen
Bedürfnissen des kurdischen Volkes respektvoll und mit
mehr Unterstützung annehmen. Wir fordern ausserdem alle
Menschen dazu auf, die friedlichen Absichten und Bemühungen
des kurdischen Volkes zu unterstützen."
PKK Europa-Sprecher 31. März 2000