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Berlin 10.April 2000

 

Pressemitteilung

ZWEI HUNGERNDE UKRAINERINNEN INS HAFTKRANKENHAUS DER JUSTIZVOLLZUGSANSTALT MOABIT EINGELIEFERT

52. bzw. 48 Tag Hungerstreik im Abschiebegefängnis Berlin-Moabit

Soja Schatz wurde am heutigen Montagmorgen (52. Hungerstreiktag - 5. Tag ohne Flüssigkeitsaufnahme) zur üblichen Blutentnahme ins Krankenhaus Moabit gebracht. Ihre Blutergebnisse haben sich weiter deutlich verschlechtert.

Um 14 Uhr wurden dann Soja Schatz und Dana Wlasenko mit einem Krankenwagen aus der Abschiebehaft Kruppstraße ins Haftkrankenhaus der Justizvollzugsanstalt-Moabit gebracht. Mit dieser Vorgehensweise scheint jetzt auch dem verantwortlichen Arzt vom Polizeiärztlichen Dienst, Dr. Thalemann, klar geworden zu sein, daß die beiden hungerstreikenden Frauen nicht mehr haftfähig sind. Trotzdem wurden sie nicht entlassen. Im Gegenteil, sie befinden sich jetzt im Krankenhaustrakt des Strafvollzuges unter noch erschwerteren Bedingungen als bisher.

Die Frauen setzen den Streik fort und verweigern auch im Haftkrankenhaus Infusionen.

RÄUMUNG DER ISOLATIONSZELLE VOR DEM BESUCH DER VORSITZENDEN DES MENSCHENRECHTSAUSSCHUSSES DES BUNDESTAGES

Nachdem Lyudmyla Orlova schon Sonntagabend - psychisch und körperlich völlig erschöpft - gesagt hatte, daß sie jetzt statt Wasser Obstsäfte trinken wolle, wurde sie sofort aus der Gemeinschaftszelle der Hungerstreikenden herausgenommen. Die vierte Hungerstreikende, Natalja Bazarja, war schon einige Wochen vorher - auf eigenen Wunsch - in eine andere Etage verlegt worden.

Durch die überraschende Verlegung der beiden Frauen Soja Schatz und Dana Wlasenko ins Haftkrankenhaus, wurde die Isolationszelle im Erdgeschoß vollends geleert. Dies geschah pünktlich zu dem für morgen, Dienstag 11.4., angekündigten Besuch der Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses des Bundestages, Claudia Roth, im Abschiebegefängnis Kruppstraße.

Wir fordern die sofortige Entlassung der hungerstreikenden Frauen sowie aller Abschiebegefangenen überhaupt und die Abschaffung der Abschiebegefängnisse.

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Antirassistische Initiative - Telefon 785 72 81