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Berlin, 9. Mai 2000

PRESSEMITTEILUNG

 

    · Schwere Kämpfe in Südkurdistan
    · Warnung der PKK an die angreifenden Parteien
    · Gefahr einer neuen heißen Kriegsphase in Kurdistan


    Laut einer Erklärung von Nizamettin Tas, Mitglied des Präsidialrates der PKK, findet in Südkurdistan zur Zeit eine große Militäroperation statt. Kämpfe werden aus der Region Haftanin gemeldet. In Avasin greifen Einheiten der KDP (Demokratische Partei Kurdistans unter Clanchef M. Barzani) Camps der PKK an. In Solan, Zele und Boti sind 3000 Söldner der PUK (Patriotische Union Kurdistans unter J. Talabani) aufmarschiert. Im Norden stehen Einheiten der türkischen Armee bereit, im Süden weitere KDP-Einheiten.

    Tas äußerte zu den Angriffen:

    "Wenn die Operationen fortgeführt werden, könnten im Süden (Kurdistans) und in der Türkei beträchtliche Verluste entstehen. Wir werden kein Opferlamm sein und man soll nicht annehmen, dass wir uns einfach so ergeben werden. Wir sind stärker denn je. Wenn bis jetzt keine bitteren Verluste zu verzeichnen sind, so ist dies allein der Verdienst der Guerilla. [...]
    Wenn sie davon ausgehen, dass wir schwächer geworden sind und sie uns umzingeln und kriegen können, haben sie sich geirrt. Das haben sie in den letzen 15 Jahren schon 100 mal versucht. Dies hat in uns die Tradition des Widerstandes nur verstärkt. Mit unserer Stärke und Erfahrung können wir so weitere 15 Jahre leben. Wir warnen die Türkei hiermit erneut."

    Tas forderte eine sofortige Beendigung der Militäroperationen.

    Zur Teilnahme der PUK an der Operation sagte Tas, daß sie nur durch einige Eliten der Organisation gewollt sei und daß die Basis der PUK gegen diesen Krieg sei. Er hoffe, dass die Stimmen gegen den Krieg sowohl im Süden, als auch im Norden stärker werden.

    Die PKK hat mit ihren Friedensbemühungen den Weg zu einer demokratischen Entwicklung geebnet. Die Militäroperationen gefährden diesen Prozess und könnten zu einer neuen heißen Kriegsphase führen.