Pressemitteilung zur Kampagne "Keine Hermesbürgschaft für den Ilisu-Staudamm, Rettet das historische Weltkulturerbe Hasankeyf!"

Einladung zur Kulturveranstaltung zu Hasankeyf am 10.06.2000 in Münster

Das ´Ilisu`- Staudammprojekt und der bevorstehende Untergang von Hasankeyf

Das Bauvorhaben des ´Ilisu`-Staudamms ist ein Bestandteil des umfangreichen Südostanatolien-Projekts (´GAP- Güneydogu Anadolu Projesi`). Bei dem werden die Flüsse Euphrat und Tigris, die durch kurdische Gebiete verlaufen, mit riesigen Dämmen gestaut. Insgesamt ist der Bau von 22 Staudämmen geplant. Mit dem Errichten des Staudamms ´Ilisu` am Fluss Tigris soll das historische Kulturgut "Hasankeyf" im kurdischen Teil der Türkei, das sich aus der Antike über das Mittelalter vollständig erhalten hat, unter den gestauten Wassermassen versinken. Das würde nach diversen Angaben eine Zwangsumsiedlung von bis zu 36.000 Menschen mit sich führen. Ökologisch bedeutet der Staudamm eine zusätzliche und dem Fluss untragbare Verunreinigung, die auch gesundheitsschädliche Folgen, wie Epidemien und Krankheiten für die dort ansässige Bevölkerung mit sich führen würden. Ganz offensichtlich stehen bei dem Bauprojekt geostrategische Überlegungen der Türkei gegenüber Syrien und dem Irak im Vordergrund. Die politischen Konflikte um die ´Ökowaffe` Wasser werden sich somit zwangsläufig verstärken. Nun liegt dem Auswärtigen Amt der Bundesregierung ein Antrag von der an diesem Vorhaben in einem internationalen Konsortium beteiligten Firma Sulzer vor, die eine Hermes-Bürgschaft zur politisch-wirtschaftlichen Absicherung dieser Großinvestition in dieses Staudammprojekt fordert. Wir sprechen uns, aufgrund der Mängel in der Planung und den konfliktreichen sozialpolitischen Folgen gegen die Vergabe der Hermes-Bürgschaft aus.

Aus diesem Grund wurde die oben genannte Kampagne ins Leben gerufen, bestehend aus einer bundesweiten Unterschriftenaktion und Veranstaltungsreihen an mehreren Universitäten in Deutschland. Zudem findet am Montag, den 05.06.2000 eine Pressekonferenz in Berlin im Presseclub des Bundestages statt. Bestandteil der Kampagne ist ebenso eine Großkulturveranstaltung am 10.06.2000 an der Universität Münster. Bei dieser Veranstaltung stehen im Vordergrund eine Bilderausstellung, Dokumentationen mit Hilfe von Dia- und Filmmaterial, neben Redebeiträgen von NABU und WEED und ergänzender Musik. Am gleichen Tag wird die Bevölkerung in Hasankeyf ein Kulturfestival durchführen, um ihren Protest gegen diesen Damm zum Ausdruck bringen zu könne. Abschließend wird im Juli die Unterschriftensammlung mit einer eventuellen Kundgebung in Berlin dem Auswärtige Amt übergeben. Hiermit laden wir Sie herzlich zu diesem Abend ein, bei Sie sich genauer über diese Thematik ein Bild machen können.

Die Organisatoren der Kampagne sind: WEED (Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung e.V.), NABU (Naturschutzbund), medico international, APPELL VON HANNOVER und der Verband der StudentInnen aus Kurdistan (YXK). Die Kampagne steht über den YXK in Verbindung zu diversen Universitäten, also den ASten und Fakultäten aber auch zu anderen ökologischen und politischen Initiativen.

Näheres Informationsmaterial zur Kampagne sowie der Aufruf zur Unterschriftensammlung liegen bei und sind auch über die oben angegebene Adresse zu erhalten. Ebenso sind Informationen auch über die Internetseiten http://www.yxk.com abrufbar.

Verband der StudentInnen aus Kurdistan - YXK

Kontaktadresse: YXK, Zülpicherstr. 7, 50674 Köln, Tel/Fax: 0221/2404171, e-mail: yxk@gmx.net.