Berlin, 28. Juli 2000
An die Redaktionen:
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Offener Brief an die Initiatoren des "Offenen Briefes"
an den PKK-Präsidialrat
Wer ist wirklich an der Wahrheit interessiert?
Initiatoren des "Offenen Briefes" an den PKK-Präsidialrat
enthalten den Unterzeichnern die Informationen von der kurdischer
Seite vor
In persönlichen Gesprächen mit Unterzeichnern des
"Offenen Briefes" mußten wir leider feststellen,
dass sowohl die Stellungsnahmen der kurdischen Seite (Erklärungen
der PKK) als auch die Erklärungen der angeblich "Gefangenen"
nicht bekannt waren. Jedoch wurden all diese Informationen
unsererseits an das Büro Jelpke weitergeleitet. Dies
hatte zur Folge, dass die Unterzeichner nur einseitig informiert
wurden und ihnen somit die Möglichkeit vorenthalten wurde,
sich objektiv über die Tatsachen zu informieren. Daher
rufen wir alle Unterzeichnerinnen dazu auf, dies nachzuholen
und sich im gegebenen Falle an unser Büro zu wenden.
Es ist inzwischen deutlich geworden, dass die Behauptung,
die PKK würde annähernd 30 Mitglieder der Volksverteidigungskräfte
gefangen halten und sie zu liquidieren beabsichtigen, nichts
als ein Verleumdung darstellt. Trotz schwierigen Bedingungen
in den Bergen, hat die PKK im Bewusstsein ihrer Verantwortung,
die Öffentlichkeit über den tatsächlichen Sachverhalt
informiert. Alle auf der Liste aufgeführten PKK-Mitglieder
haben öffentlich Stellung zu den Vorwürfen gegen
ihre Partei bezogen, die mit ihrer Person legitimiert wurden.
Auch hat der Präsidialrat der PKK alle diejenigen nach
Südkurdistan eingeladen, die Interesse an der Wahrheit
zeigen. Ohne sich hinter diversen geheimen Informationen zu
verstecken, hat er alles in seiner Macht stehende unternommen,
um die Haltlosigkeit der Vorwürfe aufzudecken. Seitens
der Initiatoren des "Offenen Briefes" sind ähnliche
Bemühungen leider nicht zu erkennen. Noch immer wird
auf "geheime und gesicherte" Quellen verwiesen und
behauptet, dass Familienangehörige beteuern würden,
es seien nicht ihre Angehörige gewesen, die sich im Fernsehen
geäußert hätten. So ist es nicht verwunderlich,
dass die Namen dieser "Angehörigen" im Dunklen
gelassen werden. Denn nur so kann der Wahrheitsgehalt dieser
Behauptung nicht recherchiert werden.
Entsprechend den Informationen einiger Unterzeichner hat sich
unserem Wissen nach noch keine Delegation gebildet, welche
das Angebot der PKK wahrnehmen wird. Merkwürdig daran
ist, dass auf Grund der "großen Sorge um das Leben
und die Gesundheit der genannten Personen" nur eine zweitägige
Frist zur Unterzeichnung eingeräumt wurde, aber nun schon
eine Woche seit dem Angebot der PKK vergangen ist, ohne das
praktische Anstrengungen - außer verbaler Zustimmung
- zur Bildung einer Delegation nach Süd-Kurdistan unternommen
worden sind.
Deshalb fordern wir das Büro Ulla Jelpke auf, seinem
Anspruch gerecht zu werden und umgehend nach Kurdistan zu
reisen, sowie die "Quellen" seiner Informationen
offen zu legen. Denn Anschuldigungen fallen auf diejenigen
zurück, die sie nicht belegen können.
Sehr verehrte Initiatoren! Es ist Zeit zu handeln! Denn das
sind Sie den UnterzeichnerInnen des "Offenen Briefes"
und dem kurdischen Volk schuldig.