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1. September 2000, zum Antikriegstag: Zehntausende Kurden setzen morgen in Köln ein Zeichen für Demokratie und Frieden Der 1.September 1939 war der Beginn des größten und furchtbarsten Krieges, den die Menschheit erlebt hat; er endete rund sechs Jahre später, nachdem rund 60 Millionen Menschen ihr Leben verloren hatten. Seit Jahrzehnten wird dieser Tag alljährlich von den Menschen vieler Völker und Nationen als Antikriegstag begangen. Heute, am 1.September des Jahres 2000, 61 Jahre nach dem Tag, an dem der Zweite Weltkrieg begann, sehnen sich die Menschen in vielen Regionen der Welt immer noch vergebens nach einem dauerhaften Frieden. Es gibt eine große Zahl von Krisenherden, und viele Konflikte schwelen, die jederzeit erneut zum Ausbruch von Kriegen führen können. Wir als Kurden möchten an diesem Tag auf das Schicksal unseres Volkes hinweisen und auf unsere Anstrengungen für eine demokratische und friedliche Lösung in der Türkei. Bereits zum 1.September 1998 hatte der Vorsitzende der PKK, Abdullah Öcalan, nach Jahren des Kampfes zum dritten Mal einen einseitigen Waffenstillstand verkündet, ohne dass darauf auch nur die geringste positive Reaktion erfolgte, weder von Seiten der Türkei noch international. Im Gegenteil, die türkische Regierung übte nur wenige Wochen später so starken Druck auf Syrien aus, wo Abdullah Öcalan sich im Exil aufhielt, dass er das Land verlassen musste. Die weitere Entwicklung ist bekannt: Herr Öcalan ist heute ein zum Tode verurteilter Gefangener des türkischen Staates, auf dessen Friedensbemühungen dennoch alle Hoffnungen des kurdischen Volkes gerichtet sind. Im Zuge des Friedensplanes des PKK-Vorsitzenden haben sich seit einem Jahr die kurdischen Kämpferinnen und Kämpfer aus dem Staatsgebiet der Türkei zurückgezogen. Anstatt jedoch seinerseits Schritte in Richtung auf eine Versöhnung und die friedliche, demokratische Lösung der kurdischen Frage zu tun, greift der türkische Staat die in den Bergen der Grenzgebiete außerhalb der Türkei kampflos auf positive Entwicklungen wartenden Angehörigen der kurdischen Guerilla immer wieder durch seine Streitkräfte an. Am 15.August 2000 wurden durch eine barbarische Aktion gezielter Bombenabwürfe von türkischen Kampfflugzeugen auf kurdische Weidegebiete in Südkurdistan (außerhalb der Grenzen der Türkei) mehr als vierzig Zivilisten getötet, überwiegend Frauen, Kinder und alte Menschen, und eine noch größere Zahl von ihnen verletzt. Es ist unbegreiflich, dass die internationale Öffentlichkeit diesen gesetzlosen und verabscheuungswürdigen Angriff kaum zur Kenntnis genommen hat. Solche Übergriffe schweigend zu übergehen ist ebenso hinderlich und kontraproduktiv für eine mögliche Friedensentwicklung in der Türkei, wie die fortdauernde Kriminalisierung der Kurden in Deutschland auf der Grundlage des trotz der Friedenspolitik der Partei unverändert geltenden PKK-Verbots. Auf diesem eher düsteren Hintergrund darf jedoch nicht übersehen werden, dass es auch in der Türkei deutliche Stimmen gibt, die sich für Frieden, Versöhnung und die Rechte der Kurden erheben. Das »Internationale Festival für Demokratie und Frieden«, das von Kurdinnen und Kurden für den morgigen Tag als Großveranstaltung zum Antikriegstag im Müngersdorfer Stadion in Köln vorbereitet worden ist, wird ein Zeichen in dieser Richtung setzen. Vertreter türkischer Parteien aus der Türkei und türkischer Migrantengruppen aus der Bundesrepublik ebenso wie türkische Sänger und Musikgruppen haben ihre Beteiligung zugesagt, und internationale Politikerinnen und Politiker von Rang und Namen werden Redebeiträge halten. Dieses große Fest für fünfzigtausend Menschen soll ein unübersehbares Zeichen setzen, dass der Frieden wächst und sich ausbreitet, wenn er von vielen Menschen getragen und unterstützt wird. Wir Kurdinnen und Kurden laden alle Menschen, die auf den Frieden hoffen, dazu ein, unser Festival zu besuchen, um mit uns gemeinsam einen weiteren Schritt auf diesen Frieden hin zu tun - in der Türkei, im Mittleren Osten und auf der ganzen Welt! YEK-KOM |