The VOICE e.V. Africa Forum, Human Rights Group,
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Kongreßkoordinator sieht sich mit gerichtlicher Verfolgung und Geldstrafe in Höhe von 600.- DM konfrontiert

Cornelius Yufanyi, Mitglied der Menschenrechtsorganisation "The VOICE Africa Forum" in Jena und einer der Hauptorganisatoren des Flüchtlingskongreß vom 20. April bis zum 1. Mai (Gemeinsam gegen Abschiebung und soziale ausgrenzung) wird inzwischen selbst wegen der Organisierung des Kongresses gerichtlich verfolgt.

Der historische Kongreß, der mit einer Demonstration durch die Straßen Jenas gegen Abschiebung und soziale Ausgrenzung endete, zog TeilnehmerInnen aus 40 verschiedenen Ländern aus allen Ecken der Erde an. 600 Menschen nahmen am Kongreß teil mit einer täglichen Durchschnittsteilnahme von 200 - 250 Menschen.

Der Kongreß wurde von internationalen Gästen, Menschenrechtsaktivisten, Flüchtlingen und MigrantInnen besucht und von mehr als 50 Organisationen representiert. The VOICE war unter dem Dach der Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen der Hauptinitiator und -koordinator in Verbindung mit dem Internationalen Menschenrechtsverein Bremen und der Karawane/kein mensch ist illegal-Gruppe Hanau. Der Kongreß wurde organisiert als Teil des Prozesses, Flüchtlinge und MigrantInnen zusammen mit UnterstützerInnen aus unterschiedlichen Ländern gegen die Zerstörung der Herkunftsländer der Flüchtlinge wegen Ausbeutung durch die Reichen in ihrem Land und der Unterstützung der diktatorischen Regime von westlichen Ländern, zu vereinen. Der Kampf richtet sich gegen die Festung Europa, soziale Ausgrezung in Deutschland (Europa), die Probleme von Frauen in der Immigration, gegen Abschiebung und für einen absoluten Abschiebungsstop. Die meistbetonte Forderung des Kongreß war und ist immer noch die Abschaffung des Residenzpflichtgesetzes, das nur für die Flüchtlinge in Deutschland existiert.
Zu Beginn des Kongresses war The VOICE damit konfrontiert, daß Flüchtlinge, die am Kongreß teilnehmen wollten durch die Anwendung des Residenzpflichgesetzes an der Teilnahme gehindert wurden. Trotz eines Unterstützungsbriefes der Bundesausländerbeauftragten, Marie-Luise Beck, an alle Ausländerbehörden, der empfahl alle Flüchtlinge an diesem wichtigen Kongreß in Jena teilnehmen zu lassen, fuhren einige Behörden fort, die Flüchtlinge an der Teilnahme zu hindern. Dies wurde teilweise durch die Verweigerung einer Reiseerlaubnis für die Anfragenden bewerkstelligt und durch Einschüchterungsversuche und Strafandrohungen. Einem teilnehmenden Flüchtling wurde z.B. mit Abschiebung gedroht. In Rathenow und Cottbus gab die Ausländerbehörde sogar ein Kommuniqué des Brandenburger Innenministeriums bekannt, mit dem Auftrag keine Reiseerlaubnisse für Flüchtlinge auszustellen, die am Kongreß teilnehmen wollen.
Cormlius Yufanyi, aktives Mitglied von The VOICE Africa Forum und Organisator des Kongresses und wohnhaft im Landkreis Eichsfeld (Thüringen), erhielt ebenfalls keine Reiseerlaubnis seiner Ausländerbehörde. Die Begründung hierfür war, daß er nur einmal im Monat das Recht habe, eine Reiseerlaubnis zu bekommen und er diese Möglichkeit bereits ausgeschöpft hätte. Der Vertreter der Ausländerbehörde, Herr Schäfer, beschuldigte Cornelius sogar, seinen Landkreis ohne Erlaubnis verlassen zu haben, um für den Kongreß in Jena vorzubereiten und anderen politischen Aktivitäten nachzugehen und er bräuchte keine Erlaubnis um das noch einmal mehr tun zu können. Es ist unglaublich zu hören, das Cornelius Yufanyi, der Einladungsbriefe für internationale Gäste aus Großbritannien und anderen Länder geschrieben hat, die Visas bekommen haben, um am Kongreß teilnehmen zu können, selbst von den deutschen Autoritäten untersagt wurde an dem Kongreß, den er organisiert hat teilzunehmen. Mit dieser Ohrfeige nahm er am Kongreß ohne Reiseerlaubnis teil und half sogar diese "Illeglität" in Jena während des Kongresses zu veröffentlichen.
Am 28. April, acht Tage seit Beginn des Kongresses, wurde ein Artikel in der regionalen Tageszeitung "Thüringer Allgemeine" mit einem Interview Cornelius' über den Kongreß und seiner Kritik über die deutsche Asylpolitik, mit Schwerpunkt auf dem Residenzpflichtgesetz, veröffentlicht. Dieser Artikel wurde vom Vertreter der Ausländerbehörde, Herr Schäfer, kopiert und zur Landespolizei geschickt, die Cornlius einige Wochen später zu einer Befragung lud. Nach einer Verständigung zwischen seinem Anwalt und der Polizei, verhängte das Amtsgericht eine Geldstrafe in Höhe von 600.- DM. Gepaart mit einer Polizeiverhaftung (Cornlius verbrachte sechs Stunden im Gefängnis) im Juni letzten Jahreswährend eines Karawane Hunherstreiks "für Gerechtigkeit" in Köln, um gegen den G7/G8 Gipfel zu protestieren, wurden Cornelius Yufanyi 98.- DM Geldbuße wegen Verlassen seines Landkreises nach Köln nach Verweigerung der Reiseerlaubnis auferlegt. Hinzu kamen 11.- DM Briefporto des Gerichts; er schwur, in Zukunft niemals die Strafen zu bezahlen, die mit dem Residenzpflichtgesetz in Verbindung stehen. Er sagt, niemals für seine Bewegungsfreiheit zu bezahlen, die ein Geburtsrecht ist. Ebenfalls hat er geschworen, nie mehr nach einer Reiseerlaubnis, um seinen Landkreis zu verlassen, zu fragen.
Wegen seinem Trotz und der Ermunterung gegen dieses rassistische Gesetz vorzugehen und es bekannt zu machen und als Teil der Strategie des deutschen Staates den zivilen Ungehorsam, zu dem von den TeilnehmerInnen des Kongresses aufgerufen wurde, niederzuwerfen, wurde Cornelius Yufanyi zu einer Anhörung am 12. Oktober diesen Jahres vor Gericht bestellt. Das bedeutet eine Gefängnisstrafe bis zu einem Jahr oder die Abschiebung aus Deutschland.
Bitte senden sie Faxe, rufen Sie an oder schreiben Sie einen Brief an das Amtsgericht/Ausländerbehörde Eichsfeld, in dem Sie ihre Unterstützung für Herrn Cornlius Yufanyi in seiner Entscheidung, keine Geldstrafe in Verbindung mit der Residenzpflicht zu bezahlen bekunden. Bitte machen Sie auch ihre Unterstützung für die Kampagne des zivilen Ungehorsams gegen dieses Flüchtlingsgesetz deutlich. Fordern Sie bitte auch die Abschaffung dieses Apartheidgestzes, das Flüchtlinge auf bestimmte Areale, meist im Wald, beschränkt. Eine Kopie ihres Protestfaxes/-briefes senden Sie bitte an The VOICE Africa Forum, Jena.
Kerstin Gierth

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