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Berlin, 4. Oktober 2000

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PKK erklärt einseitigen Waffenstillstand gegenüber der Patriotischen Union Kurdistans PUK

Seit einer Woche dauern die heftigen Gefechte zwischen der PKK und PUK in Süd-Kurdistan (Nord-Irak) an, die auf beiden Seiten zu hohen Verlusten führten. In einem Kommunique des Präsidialrates der PKK vom 3. Oktober 2000 wird als Zeichen des guten Willens ein einseitiger Waffenstillstand für den 4. Oktober 2000 angekündigt. Im Folgenden dokumentieren wir Auszüge der Erklärung. Sie kann zu einem späteren Zeitpunkt auf unser Internetseite eingesehen werden:

"Seit einer Woche dauern die Gefechte zwischen der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit unverminderter Heftigkeit an. Die Auseinandersetzungen führten auf beiden Seiten zu hohen Verlusten. Im Verlauf der Auseinandersetzungen wuchs die Ablehnung und der Protest der kurdischen Zivilbevölkerung in allen Teilen Kurdistans. Die Forderung nach sofortiger Beendigung des Blutvergießens wurde zunehmend lauter. Um dieser Forderung gerecht zu werden, erklärte die PKK als Zeichen des guten Willens einen einseitigen Waffenstillstand, der ab 12.00 Uhr des 4. Oktober in Kraft treten soll.

In dem Kommunique erhob die Führung der PKK schwere Vorwürfe gegen die PUK. Dem nach werden die Angriffe der PUK als direkte Weiterführung des internationalen Komplotts gegen den kurdischen Befreiungskampf gewertet, der mit der völkerrechtswidrigen Entführung des Parteivorsitzenden der PKK, Abdullah Öcalan, seinen Anfang nahm. Nach Meinung der PKK, hat das Komplott die Verdrängung der PKK, als eine politische Kraft bei der Lösung der kurdischen Frage zum Ziel. Weiterhin wird betont, dass die Anschuldigung, die PKK hätte die Auseinandersetzungen in Absprache mit dem Irak begonnen, jeglicher Grundlage entbehre. Vielmehr lege sie darauf Wert, zu allen anderen Organisationen in Süd-Kurdistan gute Beziehungen zu unterhalten. Jedoch verschärfte die PUK mit der Umzingelung von PKK Camps und anderweitigen Provokationen die Situation, die mit der Ermordung von fünfzehn unbewaffneten PKK-Kriegsgefangenen im Gebiet von Karadag (östlich von Suleymanya) zur Eskalation führte. Auch nach diesem Vorfall rief die PKK mehrmals zur Lösung der Probleme auf dem Wege des Dialoges auf. Dies legte die PUK als Schwäche aus.

Die negative Reaktion der kurdischen Zivilbevölkerung auf die Auseinandersetzungen und deren schmerzlichen Resultate haben jedoch gezeigt, dass sich eine Lösung der kurdischen Frage nur auf demokratische Weise verwirklichen lässt. Demnach läge der Schlüssel zur Lösung des Problems in der nationalen Einheit des kurdischen Volkes. Die PKK rief die PUK dazu auf, den Waffenstillstand nicht unbeantwortet zu lassen. Sie betonte, dass bei einer positiven Antwort in Gesprächen alle Probleme lösbar seien. Des weiteren rief sie die internationale Gemeinschaft und das kurdische Volk zur Unterstützung des Waffenstillstandes auf, damit sich ein dauerhafter Frieden verwirklichen lässt."