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Flüchtlingsplenum Aachen email: fluep@gmx.de Presseinformation · Erklärung der Hungerstreikenden in Büren Aachen, den 12.10.00 Anbei erhalten Sie die Übersetzung der Hungerstreikerklärung von Hüseyin Calhan, Hayri Bayir und Ilhami Yildirim um deren Veröffentlichung sie bitten. Hüseyin Calhan ist Sprecher der kurdischen Flüchtlinge im Wanderkirchenasyl NRW/ Aachener Gruppe. Sein Abschiebetermin in die Türkei ist von der Ausländerbehörde Wesel auf den 17.10. festgelegt worden, nachdem die Ausländerbehörde Aachen die Abschiebehaft gegen ihn beantragte. Heute berät im Abschiebeknast Büren der Petitionsausschuß des NRW-Landtages über seine Situation und über die Situation des ebenfalls in Bürener Abschiebeknast sitzenden Mehmet Kilic, Sprecher der kurdischen Flüchtlinge aus der Wuppertaler Gruppe des Wanderkirchenasyl. Dem Hungerstreik in Büren haben sich zwei Zellennachbarn, Hayri Bayir und Ilhami Yildirim angeschlossen. Sie sind ebenfalls kurdische Flüchtlinge aus der Türkei und wurden am gleichen Tag (27.9.00) wie Hüseyin Calhan verhaftet. Nach den Angaben von Hüseyin Calhan verbrachte Hayri Bayir wegen PKK Vorwurf vier Jahre in türkischem Gefängnis. Ilhami Yildirim floh ebenfalls als aus der Türkei, weil ihm von der Polizei PKK-Zuarbeit unterstellt wurde. Er floh zunächst nach Italien, wo er aufgegriffen wurde und nach Freilassung weiter nach Frankreich floh. Dort griffen ihn die Behörden ebenfalls auf und er floh nach Deutschland. Dort wurde er im Kölner Hauptbahnhof festgenommen. Am 10.Oktober hatte er wegen seines Asylantrags einen Gerichtstermin ohne anwaltlichen Beistand im Abschiebegefängnis in Büren. Unterdessen gibt es auch eine erfreuliche Nachricht: Halil Arslan, Teilnehmer der Oberhausener Gruppe im Wanderkirchenasyl, der bereits eine Woche vor Hüseyin Calhan festgenommen wurde, ist heute morgen nach einem Beschluß des Verwaltungsgerichts Karlsruhe freigekommen. Der Richter folgte dem Eilantrag seiner Anwältin auf Aussetzung der Abschiebung bis zur Beendigung des Hauptverfahrens. Mit freundlichen Grüßen -------------------------------- Dienstag, 10.10.2000 An die Oeffentlichkeit Seit dem 10.10.befinden wir uns im Hungerstreik. Wir haben den Hungerstreik begonnen, da wir in der Tuerkei keine Ueberlebenssicherheit besitzen. Moechte der deutsche Staat uns an den tuerkischen Staat ausliefern, wo derzeit weiterhin in Schutzhaft genommene kurdische Menschen systematisch gefoltert werden, in ein Land, wo wir schutzlosen Kurden mitten auf der Strasse ermordet werden? Ab heute wird allen empfindenden Einrichtungen, Organisationen und der Oeffentlichkeit bekannt gemacht: Ich, Hueseyin Calhan, ich Hayri Bayir, ich, Ilhami Yildirim, wir sind entschlossen, bis zu einer positiven Loesung in Hungerstreik zu treten. Sollte es notwendig sein, werden wir bis zum Todesfasten gehen. Mit unseren Gruessen aus dem Gefaengnis in bueren. Zelle 3c 204 ----------------------- Protestfaxvorlagen und Infos siehe http://www.humanrights.de, http://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku http://www.stadtrevue.de/kmii aktuelle Infos auch in den Lokalen Zeitungen, z.B. http://www.aachener-zeitung.de/corem/corem/az/lokales/aachen/neuwebknallhart 10201244_01010.html http://www.aachener-zeitung.de/corem/corem/az/lokales/aachen/neuwebknallhart komm10201245_01010.html Protestfaxe zu Hueseyin Calhan bitte nicht nur an die politisch Verantwortlichen in D-Dorf und die Abschiebeinitiatoren in Aachen, sondern auch an die administrativ zustaendige Abschiebebehoerde in Wesel (Auf dringendes Anraten Aachener gruener LokalpolitikerInnen sollten wir diese vorerst aus dem oeffentlichen Protest auslassen, um diplomatische Wege nicht zu versperren. Das war offensichtlich falsch -> Zeitungsartikel). In der Weseler Innenstadt wird von der Jungen Linken Wesel am Montag, 16.10.00 um 17 Uhr eine Protestkundgebung vorbereitet. Faxe an Kreisverwaltung Wesel 0281 207 2947 Auslaenderamt z.Hd. Herr Klaasen 0281 207 4727 Wegen der ebenso von Abschiebung bedrohten hungerstreikenden Fluechtlinge Hayri Bayir und Ilhami Yildirim bemuehen wir uns um weitere Informationen. Bis dahin macht's weiter oeffentlich und schickt auch gegen deren Abschiebungen Protestfaxe an den Innenminister von NRW: Innenminister Dr. Fritz Behrens 0211 871 3355 -- Fluechtlingsplenum Aachen |