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Erklärung zum Todesfasten von Mehmet Kilic

Ich heiße Mehmet Kilic!

Die Unterdrückung und Folter, die gegen uns Kurden in der Türkei ausgeübt wurde, hat uns zur Flucht gezwungen. Die Republik Türkei hat, und sie tut dies noch immer, ekelerregende Spiele auf unserem Rücken gespielt. Um Leben zu können, war auch ich gezwungen, mein Dorf zu verlassen und nach Istanbul zu gehen. Aber hier wurden wir Kurden auch gefoltert. Dagegen haben wir politische Aktionen begonnen. Wegen dieser Aktionen wurde ich des öfteren zur Wache gebracht und dort von der Polizei gefoltert. Ich diese Leiden nicht länger aushalten können und sah mich schließlich gezwungen nach Deutschland zu fliehen. Ich bin in ein Land gekommen, von dem es hieß, die Menschenrechte würden dort geachtet werden. Hier habe ich um Asyl ersucht. Leider habe ich hier nicht die Beachtung der Menschenrechte erleben können. An vielen Aktionen habe ich mich beteiligt, an Demonstrationen teilgenommen; auch dies hat nicht gereicht. Schließlich mußte ich Zuflucht in der Kirche suchen. Im Kirchenasyl habe ich als Gruppensprecher an vielen Aktionen teilgenommen.

Über diese Aktionen wurde in Radio- und Fernsehsendungen sowie in der Presse berichtet. Wir haben Protestaktionen gegen die türkischen Konsulate durchgeführt, hierbei wurden wir fotografiert. In der türkischen Presse erschienen Artikel über mich mit Namen und Foto. In diesen Artikeln war zu lesen, dass ich ins Kirchenasyl gegangen sei und dort politisch gegen die Türkei aktiv gewesen sei. Aus diesen Gründen ist für mich eine Rückkehr in die Türkei äußerst gefährlich. Deshalb habe ich ein unbefristetes Todesfasten begonnen. Wenn ich schon sterben muß, dann lieber hier als unter der Folter in der Türkei. Meines Erachtens trägt auch die für mich zuständige Ausländerbehörde Schuld an meiner jetzigen Situation.

Büren, den 18.10.2000

Mehmet Kilic (Unterschrift)

[Übersetzung 19.10.00 k.m.i.i. Wuppertal] ___________________________________________________________________
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