Berlin, 4. Dezember 2000
An die Redaktionen In- und Ausland / Türkei / Kurdistan
/ Mittlerer Osten
Pressemitteilung
PUK greift Stellungen der PKK an
Gestern Abend führte die Patriotische Einheit Kurdistans
( PUK ) Angriffe gegen Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans
( PKK ) in den Gebieten Kani Cenk und Boti (Süd-Kurdistan)
durch. Die Angriffe wurden von Kampfhubschraubern unterstützt,
deren Herkunft aus der Türkei vermutet wird.
Infolge der schweren Gefechte verloren fünf PKK-Guerilleros
und zehn PUK-Pesmergas ihr Leben. Zudem wurden sechs PUK-Pesmergas
von der PKK gefangengenommen.
Am 1. Dezember 2000 machte Osman Öcalan, ein Mitglied
des Präsidialrates der PKK, in in einer Sendung des kurdischen
Fernsehsenders Medya TV auf die Vorbereitungen eines eventuellen
Angriffes aufmerksam.
In diesem Zusammenhang wies er auch darauf hin, dass dies
mit der Unterstützung der Türkei geschehe. Weiterhin
unterstrich Osman Öcalan, dass die PUK von der Türkei
Waffen erhalten habe. Dies lege den Schluss nahe, dass in
naher Zukunft mit Auseinandersetzungen in Süd-Kurdistan
zu rechnen sei.
In den vergangenen drei Monaten kam es mehrmals zu Gefechten
zwischen der PKK und der PUK, denen die Expansionsbestrebungen
der PUK zu Grunde lagen. Diese konnten vor zwei Monaten mit
einem Waffenstillstand beendet werden.
Das Bestreben der kurdischen Institutionen, einen dauerhaften
Frieden zu erlangen, muss somit als gescheitert betrachtet
werden. Zwar zeigte sich die PUK gegenüber dem Vorschlag
des Kurdischen National Kongresses (KNK) aufgeschlossen, eine
Friedensdelegation zu entsenden, doch zog sie ohne Begründung
die kurz vorher ausgesprochene Einladung zurück. Dies
zeigt, dass die Phase von Entspannung und Suche nach Lösungen,
seitens der PUK zu neuen Kriegsvorbereitungen genutzt wurde.
Schon mehrmals rief die PKK zum Friedensschluss auf der Basis
eines nationalen Abkommens auf. Dies konkretisierte sie zuletzt
mit ihrem Projekt für einen nationalen Frieden und Demokratie.
Eine Antwort auf diesen Vorstoß blieb die PUK bis heute
schuldig.