amnesty international UA-Nr: UA-368/2000 FOLTER Türkei: Frau Cemile Durmaz, 26 Jahre Selahattin Bayram und Cemile Durmaz, die am 26. November 2000 festgenommen wurden, sind Berichten zufolge in der Polizeizentrale von Diyarbakir gefoltert worden. amnesty international befürchtet, dass sie erneut gefoltert werden könnten. Selahattin Bayram und Cemile Durmaz wurden am 26. November 2000 zusammen mit mehreren weiteren Personen im Stadtteil Ali Paca von Diyarbakir festgenommen. Ein Mitgefangener hat seinem Anwalt mitgeteilt, dass er in der Polizeizentrale gesehen habe, wie Selahattin Bayram und Cemile Durmaz gefoltert wurden. In der Nacht der Festnahme erschienen Polizisten in Zivil bei der Schwester von Selahattin Bayram. Sie zeigten ihr seinen Ausweis und fragten sie, ob sie ihn kenne. Nach türkischem Recht hätte Selahattin Bayram und Cemile Durmaz nach spätestens vier Tagen Haft der Kontakt zu einem Anwalt gewährt werden müssen. Außerdem hätten sie umgehend einem Richter vorgeführt werden müssen. Bislang ist dies aber nicht geschehen. HINTERGRUNDINFORMATIONEN Wer im Verdacht steht, gegen die Antiterrorgesetze verstoßen zu haben, kann seit der Novellierung des Strafrechts im März 1997 bis zu vier Tage ohne Kontakt zu Familienangehörigen, Freunden oder Anwälten in Polizeigewahrsam gehalten werden. Diese Frist kann noch einmal um drei Tage - in den Provinzen unter den Bedingungen des Ausnahmezustands, zu denen Diyarbakir gehört, um sechs Tage - verlängert werden. Nach spätestens vier Tagen muss man den Inhaftierten aber den Zugang zu Rechtsanwälten ermöglichen, was in der Praxis jedoch sehr häufig nicht geschieht. Solange die Gefangenen keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen können, sind sie den Verhörbeamten ausgeliefert. Mit Folter versucht man, "Geständnisse" oder Informationen über illegale Organisationen von ihnen zu erpressen, Gefangene zu Spitzeldiensten für die Polizei zu bewegen oder setzt sie als "Strafe" für die mutmaßliche Unterstützung einer verbotenen Organisation ein. Zu den häufigsten Foltermethoden gehört es, die Gefangenen auszuziehen und ihnen die Augen zu verbinden, sie mit einem eiskalten Hochdruckwasserstrahl abzuspritzen, sie an den auf dem Rücken zusammengebundenen Armen aufzuhängen, ihnen Elektroschocks zuzufügen, sie auf die Fußsohlen zu schlagen, ihr Leben zu bedrohen oder sie sexuell zu misshandeln. EMPFOHLENE AKTIONEN: Schreiben Sie bitte Telefaxe, Telegramme
oder Luftpostbriefe, in denen Sie APPELLE AN: Herrn Saadettin Tantan, Innenminister der Türkei,
Innenministerium, Içisleri Bakanligi, TR-06644 Ankara, REPUBLIK
TÜRKEI Herrn Prof.Hikmet Sami Türk, Adalet Bakani, Adalet
Bakanligi, TR-06659 Ankara, REPUBLIK TÜRKEI (Justizminister) Herr Gaffar Okan, Diyarbakir Emniyet Müdürü,
Diyarbakir Emniyet Müdürlügü, Diyarbakir REPUBLIK
TÜRKEI (Polizeichef von Diyarbakir) Olaganüstü Hal Valisi, Diyarbakir, REPUBLIK
TÜRKEI (Gouverneur der Provinzen unter den Bedingungen des Ausnahmezustands) KOPIEN AN: Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 12. Januar 2001 keine Appelle mehr zu verschicken. RECOMMENDED ACTION: Please send telegrams/telexes/faxes/express/airmail letters in English or your own language: - expressing concern at reports that Selahattin Bayram and Cemile Durmaz have been tortured in custody at Diyarbakir Police Headquarters; - urging the authorities to ensure that the torture is stopped immediately; - urging that the detainees are given immediate access to lawyers, their families and any medical attention they require; - asking to be informed of any charges that may be brought against them; - calling for an immediate and impartial investigation into the allegations of torture, and for those responsible to be brought to justice; - reminding the Turkish government of its obligations under Article 3 of the European Convention on Human Rights, which states: "No one shall be subjected to torture or to inhuman or degrading treatment or punishment." amnesty international, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn Telefon: 0228/983 73-0 - Telefax: 0228/63 00 36 - email: ua-de@amnesty.de Spendenkonto: 80 90 100 - BfS Köln - BLZ 370 205 00
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