Deutsch-Kurdische
Gesellschaft e.V. München, 15.Dezember 2000 Offener Brief an die kriegsführenden Parteien in Südkurdistan Unsere Gesellschaft, die Deutsch-Kurdische Gesellschaft e.V., vereint kurdische Patrioten aus allen Landesteilen Kurdistans sowie Mitglieder verschiedener kurdischer Parteien. In unserer Organisation versuchen wir, den innerkurdischen Dialog und den Dialog mit der deutschen Seite auf demokratische und konstruktive Weise zu fördern. Mit großer Sorge beobachten wir die kriegerischen Ereignisse in Südkurdistan/Nordirak. Wir halten es für inakzeptabel, dass kurdische Parteien ihre Differenzen untereinander in bewaffneter Form austragen. Wie so oft in der kurdischen Geschichte werden auch bei diesen Kämpfen die Kurden die Verlierer sein. Wieder einmal werden die Kolonialmächte, die Türkische Republik, der Iran und der Irak sowie die imperialistischen Großmächte die Gewinner sein, wenn ihr altes Spiel des "Teile-und-herrsche" aufgeht. Wir warnen daher die kriegsführenden Parteien, sich nicht von der einen oder anderen regionalen Macht gegen die kurdischen Interessen benutzen zu lassen. Demokratie und Selbstbestimmung für das kurdische Volk wird es nur im gemeinsamen Kampf gegen die türkischen Militaristen, die irakischen Bath-Faschisten und Mörder von Halabdja und gegen die iranischen Theokraten geben. Nur, wenn das kurdische Volk über alle Parteiinteressen hinweg zur nationalen Einheit findet, wird es nicht mehr Spielball ausländischer Großmachtinteressen sein, sondern seinen gleichberechtigten Platz unter den Völkern des mittleren Ostens einnehmen können. Wir fordern die kriegführenden kurdischen Parteien, die PKK und die PUK, dazu auf, sofort die Waffen niederzulegen und in verantwortlicher Weise eine Friedensregelung zu treffen. Wir begrüßen das Waffenstillstandsangebot der Volksverteidigungskräfte der PKK und fordern die Patriotische Union Kurdistans dazu auf, unverzüglich auf dieses Angebot einzugehen. Nikolaus Brauns |