Erklärung der Kurdische Demokratische
Volksunion (YDK),
26. Januar 2001 Die einseitige Beendigung des bewaffneten Kampfes in Kurdistan und die parallele Entwicklung eines demokratischen Lösungsprozesses gaben der türkischen Regierung seit zwei Jahren die Chance zu einer gewaltlosen Problemlösung. Auch wenn es der türkische Staat leugnet, so belebte dies die Entwicklungen in Wirtschaft und Politik ebenso, wie in sämtlichen Bereichen des sozialen Lebens. Sogar ein lang gehegter Traum der Türkei - die Mitgliedschaft in der EU - scheint in greifbare Nähe gerückt. Trotz aller in der Gesellschaft vorhandenen Unterschiedlichkeiten, ist ein ausgeprägtes Bewusstsein über die Probleme entstanden, das sich nun in der Suche nach Lösungen im demokratischen Rahmen ausdrückt. Entgegen diesen Bestrebungen, bildete sich im türkischen Staat eine oligarchische Klasse heraus, die weiterhin an ihrer Politik der Verleugnung und Gewalt festhält. Die dabei angewandte Hinhaltetaktik hat lediglich zum Ziel, das Streben nach Veränderung zurückzudrängen und ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten. Da ihre Politik nicht den gewünschten Erfolg erzielte, griff die türkische Oligarchie auf ihre traditionellen Methoden zurück: sie begann im Herbst 2000 einen umfassenden Angriff. Dieser Angriff konzentrierte sich auf sämtliche demokratischen
Kräfte des türkischen und kurdischen Volkes. Als Reaktion
auf die Entführung unserer nationalen Führung, Abdullah
Öcalan, intensivierte das kurdische Volk seinen demokratischen
Befreiungskampf. Unter der Mithilfe von Kollaborateuren wurden in
Süd-Kurdistan bei massiven Angriffen mehr als 70 Guerilleros
getötet. Die Angriffe konnten allerdings zurückgeschlagen
werden. Die Volksverteidigungskräfte behaupteten ihre Stellungen
und erklärten, den Angriffen gegen Frieden und Demokratie entschieden
Widerstand zu leisten. Die Basis für dieses Bündnis ist die Einsicht, dass nur ein gemeinsamer Widerstand den Bemühungen um Demokratie, Frieden und Freiheit zum Durchbruch verhelfen kann. Dies ist die vorrangige Aufgabe der revolutionären demokratisch-sozialistischen Kräfte des türkischen und kurdischen Volkes. Jeder muss sich bewusst werden, welcher Bedrohung wir gegenüberstehen. Lasst uns entschiedenen Widerstand gegen den Generalangriff leisten! Mehr denn je muss sich das türkische, kurdische und assyrisch-aramäische Volk bewusst werden, dass sie ein gemeinsames Schicksal teilen. Daran muss sich ihr Handeln orientieren. Trotz der Angriffe, denen das kurdische Volk in der Geschichte ausgesetzt war, hat es niemals seinen Wunsch nach Freundschaft und Geschwisterlichkeit aufgegeben. Es ist an der Zeit, dass dieser Wunsch wahrgenommen und gemeinsam dem oligarchischen System ein Ende bereitet wird. Nur so lassen sich die Sehnsucht unserer Völker nach Freiheit und Frieden verwirklichen. Lasst uns entschiedenen Widerstand gegen den Generalangriff leisten! 26. Januar 2001 |