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Hamburg, 15. Februar 2001

Zum Gedenken an Sema Alp, Sinan Karakus, Ahmet Acar und Mustafa Kurt gefallen am 17. Februar 1999 in Berlin

Zum zweiten Jahrestag des Mordes an Sema Alp, Sinan Karakus, Ahmet Acar und Mustafa Kurt möchten wir den Familienangehörigen, Freundinnen und Freunden unser Beileid aussprechen.

Am 17. Februar 1999 gingen die vier mit vielen anderen zum israelischen Konsulat in Berlin, um dort gegen die Beteiligung des israelischen Staates an der Entführung des Vorsitzenden der ArbeiterInnenpartei Kurdistans - PKK, Abdullah Öcalan in die Türkei zu protestieren, so wie Tausende aus Kurdistan in allen Kontinenten zu den Vertretungen der verantwortlichen Staaten gingen, dort protestierten oder sie besetzten.

Sie ahnten nicht, dass die israelischen Botschaftsvertreter in Berlin ohne Rücksicht in die Menge schießen würden. Sema Alp, Sinan Karakus, Ahmet Acar und Mustafa Kurt wurden getötet, andere zum Teil durch die Kugeln der israelischen Sicherheitsbeamten schwer verletzt. Die kurdischen Überlebenden wurden später vor ein deutsches Gericht gestellt. Nicht aber die Mörder. Sie wurden nicht bestaft, noch vor Gericht gestellt. Doch etwas anderes haben wir von der deutschen Klassenjustiz und dem deutschen Staat auch nicht erwartet.

Der Friedensprozess in Kurdistan und der Türkei ist ins Stocken geraten. Erste Schritte in Richtung Demokratie und für die Beendigung des mehr als 20 jährigen Krieges gegen das kurdische Volk, die durch die PKK in Gang gesetzt wurden, sind im Sande verlaufen. In der Türkei bestimmt wieder das Militär und der Polizeiterror den Alltag der Bevölkerung. Das dem so ist, ist vor allem der EU - Politik anzulasten. Eine wesentliche Rolle spielt darin die deutsche Politik, die weiterhin nahezu widerspruchslos die türkische Regierung mit politischer, wirtschaftlicher und militärischer Hilfe unterstützt um direkt am Krieg mitzuverdienen. Es wäre ein einfaches für diese Regierung gewesen, die Friedenspolitik der PKK zu unterstützen. So viele Vorschläge zum Frieden wurde von Seiten der kurdischen Bewegung gemacht. Die Aufhebung des PKK-Verbots und die Freilassung der kurdischen politischen Gefangenen in Deutschland wäre ein politisches Signal an die Türkei gewesen und ein kleiner aber wichtiger Schritt zu auf die kurdische Bevölkerung.

Sema Alp, Sinan Karakus, Ahmet Acar und Mustafa Kurt haben dazu beigetragen, das Leben des Vorsitzenden Abdullah Öcalan zu schützen, und damit auch zu verhindern, dass in der Türkei und Nordwestkurdistan nach seiner Entführung ein gnadenloser Bürgerkrieg ausbrach. Das Ziel der NATO-Staaten, der Türkei und Israels die kurdische Befreiungsbewegung zu spaltenen und zu liquidieren und die Völker in einen sinnlosen Krieg zu treiben, konnte durch die zahlreichen mutigen Aktionen der Menschen aus Kurdistan im Februar 1999 verhindert werden. Diese Bedrohung jedoch besteht weiter, und weiter besteht die Notwendigkeit die Errungenschaften der kurdischen Revolution zu schützen und zu verteidigen.

Wir gedenken Sema Alp, Sinan Karakus, Ahmet Acar und Mustafa Kurt
Die gefallenen Revolutionärinnen und Revolutionäre sind unsterblich!
Sie werden niemals vergessen!