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Hamburg, 20. Februar 2001
Ermittlungen
in dem Fall Andrea Wolf - Ronahî aufgenommen
Wie
die in der Türkei erscheinende Tageszeitung Yeni Gündem am 18.
Februar 2001 berichtete, hat die Staatsanwaltschaft in Çatak bei
Van Ermittlungen zum Fall Andrea Wolf aufgenommen.
Andrea
Wolf war Internationalistin in den Reihen der ArbeiterInnen Partei Kurdistans
- PKK. Im Oktober 1998 gehörte sie zu einer Einheit von 39 KämpferInnen.
Bei einer Großoperation der türkischen Armee in Çatak
nahe des Dorfes Keles, wurden 24 KämpferInnen dieser Einheit getötet.
Andrea wurde mit 10 anderen lebend gefangen genommen. Als die türkischen
Soldaten hörten, dass Andrea Wolf Deutsche ist, wurde sie kaltblütig
mit den Worten: "Sie wird uns genau so viel Ärger bereiten wie
Kani". - Kani ist der Codename von Eva Juhnke, einer weiteren Internationalistin,
die wegen Mitgliedschaft in der PKK im September '98 in Van zu 15 Jahren
Haft verurteilt worden ist - erschossen.
Drei Tage später fanden die Guerillakräfte der PKK die Leiche
von Andrea und den anderen FreundInnen, die in der Gefangenschaft ermordet
wurden und begruben sie in den Bergen.
Die Anwältin Eren Keskin stellte im Auftrag der Mutter, Lilo Wolf,
einen Strafantrag gegen die Sicherheitskräfte, die an der in der
Provinz Van geführten Operation vom 23.10.1998 beteiligt waren. Weiter
forderte sie vom Innen- und Justizministerium der Türkei Informationen
zu dem Fall. Diese aber behauptete, dass bei der besagten Operation niemand
mit dem Namen Andrea Wolf getötet worden sei.
Auf Antrag Eren Keskins, die Verantwortlichen am Tode Andrea Wolfs zu
verurteilen, hat jetzt der Staatsanwalt von Çatak, Raif Bikmaz,
seine Ermittlungen aufgenommen. Bikmaz holte zunächst die Aussagen
der Überlebenden, die durch das Militär bei der Operation festgenommenen
worden waren, beim türkischen Staatssicherheits-Gericht (DGM) und
der Gendarmerie ein. Dieses Vorgehen des Staatsanwaltes bewertete Eren
Keskin als eine mutige Handlung: "Beim Treffen mit dem Staatsanwalt
sagte er, dass das Ereignis in der Türkei stattgefunden habe und
der Prozess auch in der Türkei stattfinden solle, d.h. dass es nicht
nötig sei, den Fall vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof
zu bringen. Er wollte von uns die Aussagen haben, die gegenüber der
Untersuchungskommission in Deutschland gemacht wurden. Ich werde sie ihm
geben. Außerdem ist es notwendig, das Grab zu öffnen. Wir wissen,
wo das Grab ist. Der Staatsanwalt sagte dazu ´Zeigen Sie es mir,
wir werden es öffnen`. Ich sagte, dass man warten solle, bis sich
das Wetter ein bisschen gebessert habe. Nachdem das Grab geöffnet
wird, wird festgestellt werden, dass Wolf nach ihrer Festnahmen durch
Folter getötet wurde. Ich nehme an, dass der Staatsanwalt bald die
Ermittlungen abschließen und einen Prozess eröffnen wird."
(Yeni Gündem, 18.02.2001)
Auch die mit dem Fall befasste Staatsanwaltschaft in Frankfurt will die
Anwältin Eren Keskin über die neue Entwicklungen in diesem Fall
informieren.
Wir
fordern eine völlige Aufklärung der Ermordung von Andrea Wolf
und den anderen KämpferInnen, die nach ihrer Festnahme brutal ermordet
worden sind.
Wir
fordern die Herausgabe der persönlichen Gegenstände von Andrea
Wolf, die nach ihrer Ermordung von Soldaten der türkischen Armee
gestohlen wurden.
weitere
Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter der Rubrik 'Hintergrund'
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