Deutscher
Bundestag | Pressezentrum 22.03.2001
Inneres/Antwort
REGIERUNG: AUFHEBUNG DES PKK-VERBOTS NICHT BEABSICHTIGT
Berlin:
(hib/WOL) Eine Aufhebung des Verbots der kurdischen Arbeiterpartei PKK
ist nicht beabsichtigt. Dabei waren und sind die politischen Ziele der
PKK für ein Betätigungsverbot irrelevant. Dies erklärt
die Regierung in ihrer Antwort (14/5525)
auf eine Kleine Anfrage der PDS (14/5360).
Für die Haltung der Regierung seien vielmehr Beobachtungen ausschlaggebend,
wo- nach ein Richtungswechsel der PKK zu militanten, gewalttätigen
Aktionsformen trotz des seit September 1999 propagierten "Friedenskurses"
jederzeit möglich bleibe. Damit stelle die PKK nach wie vor ein
unkalkulierbares Gefährdungspotenzial für die innere Sicherheit
der Bundesrepublik dar.
Der "Friedenskurs" der PKK gegenüber der Türkei
sowie gegenüber verfeindeten kurdischen Organisationen im Grenzgebiet
zum Iran und Irak sei zwar durch Parteitagsbeschlüsse über
umfangreiche Änderungen bestätigt worden, notwendige inhaltliche
Veränderungen seien jedoch ausgeblieben. Auch die konspirativen
Verhaltensweisen seien beibehalten. Neugründungen von Unter- und
Teilorganisationen hätten sich lediglich als Namensänderungen
dargestellt, so die Regierung. Deutlich sei auch, dass die PKK-Befehlsstrukturen
nach wie vor intakt seien und jegliche innerparteiliche Opposition nicht
toleriert werde.
Die Abgeordneten hatten sich bei der Frage nach einer Aufhebung des
PKK-Verbots auf eine Einstufung der Bundesanwaltschaft bezogen, wonach
die PKK nicht mehr als eine terroristische Vereinigung anzusehen sei
und es seit 1998 "keine Straftaten von Gewicht" mehr zu verzeichnen
gegeben habe. Die Regierung übermittelt dazu Angaben des Bundeskriminalamtes.
Danach gab es 1999 insgesamt 21 Fälle von Spendengelderpressung,
acht davon mit Gewaltanwendung, sowie weiterer 17 Fälle im Jahr
2000, davon neun mit Gewaltanwendung. Bestrafungen bzw. Disziplinierung
durch körperliche Misshandlung durch die PKK sind für 1999
mit acht Fällen und für 2000 mit drei Fällen registriert
worden.
"Vermisst" im Zusammenhang mit der PKK wurden 1999 insgesamt
19 Menschen, davon elf aktuell, sowie zwei im Jahr 2000, davon einer
aktuell.