Presseerklärung
Büro Carsten Hübner, MdB
Datum
: 9.5.2001
Thema
: Türkei / Folter
Mindestens
drei Folterfälle in der Türkei nach Abschiebungen aus Deutschland
Nach
der heutigen Sitzung des Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundestags
mit dem Chef des Behandlungszentrums für Folteropfer im türkischen
Izmir, Veli Lök, erklärt der menschenrechtspolitische Sprecher
der PDS-Bundestagsfraktion, Carsten Hübner:
Prof. Lök hat allein aus seiner Praxis auf drei Fälle verwiesen,
in denen aus der Bundesrepublik abgeschobene Flüchtlinge anschließend
in der Türkei gefoltert worden sind. Die Dunkelziffer sei aber
auf Grund von Einschüchterung und Drohungen seitens der Sicherheitskräfte
sehr groß.
Ich fordere deshalb die Bundesregierung und die Innenminister der Länder
auf, keine weiteren Abschiebungen in die Türkei vorzunehmen - zumal
in der gegenwärtig auf Grund der Einführung der F-Typ-Gefängnisse
und der damit verbundenen Hungerstreiks sehr zugespitzten Situation.
Darüber hinaus muss gründlich untersucht werden, in wie vielen
weiteren Fällen es zu Folterungen, zum Verschwindenlassen oder
zur Tötung von abgeschobenen Flüchtlingen gekommen ist.
Die Aussagen von Prof. Lök vor dem Bundestagsausschuss einfach
zu übergehen, wäre jedenfalls politisch völlig inakzeptabel
und verantwortungslos.
Eine
entsprechende parlamentarische Anfrage wird gegenwärtig vorbereitet.
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