Informationsstelle
Kurdistan e.V.
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Wir dokumentieren aus einer Erklärung des PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan aus der türkischsprachigen Tageszeitung Özgür Politika vom 4. Mai 2001 Die Geschichte wird neu geschrieben Wie der PKK-Vorsitzende Abdullah Öcalan mitteilt, befindet er sich in der Vorbereitung seiner Verteidigung für den bevorstehenden Prozess vor dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof, die umfangreicher als die vom Imrali-Prozess sein wird. Er werde damit die Geschichte neu schreiben, so Öcalan: "Die Kurden haben keine Geschichte, eine Gesellschaft ohne Geschichte ist verflucht. Dagegen arbeite ich an." In
einer Erklärung, die über seine AnwältInnen abgegeben wurde,
wertet der PKK-Vorsitzende seine Verteidigung, die Frage der demokratischen
Einheit und die in der Türkei stattfindende Krise aus. In der Verteidigung werde er sich mit Europa "raufen", so Öcalan: "Es wird noch mehr eine Verteidigung gegen Europa sein. Europa hat die Türkei, die Kurden und mich genötigt. Deswegen werde ich nicht rumschreien, aber die Türkei muss diese Dinge begreifen." Grund
für die momentane Krise in der Türkei seien die Kriegsausgaben,
erklärte der PKK-Vorsitzende und wiederholte, der einzige Weg zur
Überwindung der Krise sei die Demokratisierung. "Meine Verteidigung
werde ich darauf aufbauen. Wir müssen richtig verstanden werden.
Ich spreche dabei nicht nur vom Staat, sondern vom Staat der Türkei
oder sogar vom Staat des Mittleren Ostens. Grundlegend für mich ist
der Bestand eines demokratischen Staates. Ich bestehe auf der Demokratischen
Republik. Wir müssen in diesem Prozess in meiner Persönlichkeit
wichtige Realitäten schaffen. Wenn wir das machen, werden wir demokratisches
Recht angewandt haben. Zur Zeit demokratisiert sich auch die Justiz. Wir
können nicht die gesamte Justiz als faschistisch bezeichnen. So wird
die demokratische Justiz verteidigt." Weiter forderte Öcalan die Schaffung einer demokratischen Einheit sowohl zwischen Türken und Kurden als auch zwischen Kurden und Kurden in Südkurdistan. "Wir brauchen eine demokratische Einheit im Süden, ein Dreierbündnis muss zu arbeiten beginnen. An dieser demokratischen Einheit können sich auch Turkmenen, Assyrer, Yeziden beteiligen. Es muss ein Einheitsbündnis geben. Im Süden soll weder das Blut der Kurden noch das von Soldaten vergossen werden. Jeder muss etwas für den Frieden tun, wir müssen uns gegen das Blutvergiessen einsetzen." Auch
von der Türkei erwarte er eine Friedensinitiative sowie eine Generalamnestie.
"Wir wollen einer demokratischen, laizistischen Republik dienen,
dafür muss der Weg geöffnet werden. Wenn das, was wir gesagt
haben, schon im Jahr 2000 angewandt worden wäre, hätte sich
die Krise nicht soweit vertieft."
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