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Kurdistan e.V.
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Wir dokumentieren ein Interview aus Özgür Politika, vom 27.05.2001 mit den Parteiratsmitgliedern der PKK, Berxwedan Serhat und Narin Afrin Die Guerilla ist die Garantie für Frieden und Freiheit Wie
auf der ganzen Welt mobilisiert unsere Guerillaarmee ihre ganze Kraft,
einen neuen Prozeß auf der Grundlage der legalen Verteidigungslinie
einzuleiten, um Frieden und Freiheit zu garantieren. Die Parteiratsmitglieder der PKK, Berxwedan Serhat und Narin Afrin, erklären, daß die Guerilla für Frieden und Freiheit geschaffen wurde, daß sie sich auf der Grundlage der legalen Verteidigungslinie für die neue Phase vorbereite und daß dies kein Bedrohungselement enthalte. "APO hat dieses Volk und diese Guerilla geschaffen! Heute sind wir in den Bergen, aber in unserem Herzen sind wir in Istanbul, Dortmund und Amed", sagen Berxwedan Serhat und Narin Afrin vom Parteirat der PKK, mit denen wir ein Interview über die Rolle sowie die Wichtigkeit der Guerilla in der neuen Phase führten. Welche Phasen hat die Guerilla bis heute durchlebt? Berxwedan Serhat: Die Führung des Nationalen Befreiungskampfes Kurdistans, die PKK, ist mit ihrer Strategieveränderung objektiv auf den Kopf gestellt worden. Zweifellos hat die 15jährige Kriegsphase sehr ernste Regeln und Persönlichkeitsstrukturen geschaffen. Die Geburtswehen sind mit vielen Verwirrungen verbunden gewesen. Die PKK hat die Situation, in der das Unterste nach oben gekehrt wird, in sehr kurzer Zeit mit der Kraft, die sie aus der Führungsrealität und aus der ideologischen Struktur erhalten, hat mit einem Wandel und einer Veränderung beantwortet. Die Strategieveränderung, die die Führung vorgeschlagen hatte, wurde auf unserem VII Kongreß offiziell bestätigt. Das Finden von richtigen Lösungen für die Probleme, die der Wandlungsprozess geschaffen hat, reicht bis ins heute. Gibt es bei der Guerilla eine Veränderung in den Ausbildungsaktivitäten seit der neuen Phase? Berxwedan Serhat: Das alte Ausbildungskonzept der Guerilla gegen die Türkei war, auf dem Staatsgebiet und auf der Ebene der internationalen Kräfte, den Krieg zu entwickeln. Dessen Sprache und Stil ist ein anderer. Die Wege und Methoden dieses Krieges sind ausgewertet worden. All dies wird heute nicht völlig verneint jedoch, stehen wir heute vor einer anderen Realität. An seiner Stelle wird eine demokratische Einheit auf der Grundlage der politische Ebene verteidigt. Dies soll einen sehr großen Erfolg sicherstellen. Und zwar angefangen bei den einfachsten bis hin zu den kompliziertesten Dingen. Die in 15 Jahren Krieg entstandenen Regeln werden versucht, in Schulungen der neuen Zeit zu überwinden. Diese sind in Weg, in der Methode, den Mitteln und Materialien sehr unterschiedlich. Die Guerilla erneuert sich mit diesen Schulungen im Hinblick auf Gefühle und Gedanken und intellektuelles Wissen. In diesen Schulungen wird diskutiert, was die Form des politischen Kampfes sein kann und die dafür notwendigen Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Wie bestimmt die Guerilla ihre eigene Rolle im politischen Kampf? Berxwedan Serhat: So wie die Guerilla die Waffen ergriffen hat, so wird sie auch den Schreiber ergreifen. Warum wurde der bewaffnete Kampf als Kampfmethode ausgewählt? Weil es einen Völkermord, eine Vernichtungs- und Verleudmungspolitik gab. Das Problem mußte offengelegt werden. Es stellte aber innerhalb des türkischen Staates eine große Straftat dar, dieses Problem auf legaler Ebene anzusprechen. Deshalb wurde zur Waffe gegriffen. Am Ende dieses Krieges wird zum Schreiber gegriffen. Wir haben zu keiner Zeit den Krieg über einen ideologischen politischen Kampf gestellt. Der Krieg stand immer im Dienst eines ideologischen Kampfes. Heute kämpft auch die Guerilla einen politischen Kampf. Gleichzeitig gestaltet sie sich neu auf einer legalen Verteidigungslinie. Auf welche Grundlagen stützt sich die legale Verteidigungslinie? Berxwedan Serhat: Unser Hauptziel ist dies: Unsere Guerilla nimmt in der neuen Phase ihren Platz als Friedensstifterin ein und trifft dementsprechend alle Vorbereitungen. Wie es auf der ganzen Welt ist nötig, den Frieden und die Freiheit zu sichern. Unsere Guerillaarmee mobilisiert ihre gesamte Kraft, die neue Phase auf der Grundlage der legalen Vereidigungslinie umzusetzen. Hierbei ist die Guerilla kein Bedrohungselement, sondern soll Sicherheit, Frieden und eine demokratische Republik entwickeln. Das Volk steht überall, in Europa, in der Türkei, in Kurdistan und in den Metropolen auf. Aber wir müssen eins ganz genau wissen: Ohne die Guerilla wäre das Volk nie an diesen Punkt gekommen. Natürlich ist derjenige, der dieses Volk und die Guerilla geschaffen hat, der Vorsitzende APO. Heute sind wir in den Bergen, aber unser Herz ist in Istanbul, Dortmund und Amed. Ohne Guerilla wäre das Volk mit Sicherheit einer unglaublichen Unterwerfung ausgesetzt. Gleichzeitig ist die Guerilla Garant und Motor der politischen Entwicklung. Wenn wir dies nicht gut begreifen, sitzen wir einem ernsten Irrtum auf. Zweifellos wollen wir in der Tat mit dem Staat Türkei zusammenleben. Wenn die Republik Türkei von Türken und Kurden gemeinsam gegründet worden ist, wollen wir dies als Folgegenerationen weiterführen. Unsere Partei hat Friedensgruppen gesandt, aber die Freunde, die gegangen sind, wurden mit Hinrichtung konfrontiert. Wir können unseren Hals nicht wie ein Opferlamm unters Messer legen. Wir wollen unsere Aufgabe und Mission für eine Veränderung dieses Systems, das keine gesetzlichen Regeln, rechtliche Praxis hat, und dessen Oligarchie sich nicht erneuern kann, erfüllen. Es ist nicht das Problem, daß die Guerilla in den Bergen ist. Die Guerilla kann physisch in den Bergen sein. Dies ist eine Notwendigkeit wegen der zwangsweisen Bedingungen. Wenn die Türkei gesetzliche Regeln aufstellt, würde dieses Problem von der Wurzel her angepackt. Was sind die sozialen Aktivitäten in den Bergen? Berxwedan Serhat: Die sozialen Aktivitäten gehen in den Bergen auf jeder Ebene weiter. Gegen wir vom literarischen Bereich aus, über kulturelle bis zu Trainingsarbeiten. Obwohl der Guerilla Bedingungen und Möglichkeiten fehlen, werden viele Leistungen erbracht. Eigentlich ist die Führung hier. In der Politik, der Diplomatie, Literatur, Kultur, sogar in den Trainingsaktivitäten gibt es hier eine sehr ernsthafte Intensivierung und Bemühung. Wir erneuern unser Leben in dieser Weise. Unser Wirkungsbereich liegt nicht nur im Krieg, auch die politische Arbeit ist unser Wirkungsbereich. Gleichzeitig müssen wir auch ernsthafte Vorbereitungen treffen, gegen die Bedrohung, die von einem eventuellen Krieg ausgeht. Dies ist zwingend. Was ist ihr Aufruf an die kurdischen Massen in Europa und der Türkei? Berxwedan Serhat: Der Teil unseres Volkes, der in Europa lebt, hat seine Opferbereitschaft nie zurückgehalten. Ein wertvolles Volk, daß den Kampf aus nächster Nähe kennt, über den Kampf Bescheid weiß, sich sogar mittendrin befindet, ihn unterstützt und Führung übernimmt. Die jungen Frauen und Männer in den Bergen unterscheiden sich durch nichts von ihnen. Unser Volk in Europa muß sich an der Kampagne zur Identitätsbekennung am 31. Mai sehr aktiv beteiligen. Den Kurden ist eine historische Gelegenheit zu Teil geworden. Diese Gelegenheit müssen wir mit beiden Händen ergreifen. Würden wir so weitermachen wie bisher, bekämen wir solch eine Gelegenheit niemals wieder. Unser Volk weiß dies ganz genau. Wir beteiligen uns zum ersten Mal ganz aktiv an der Politik. Die Bekanntgabe der Identität ist eine ernste diplomatische Arbeit auf politischer Ebene. Der Erfolg politischer Diplomatie hängt von der Vermittlung der Identität ab. Es ist notwendig, dafür zu kämpfen, daß die ungesetzlichen, überaus ungerechten Verbote gegen unser Volk und unsere Partei aufgehoben werden. Dies ist sein natürlichstes Recht, Aufgabe und Verantwortung. Ohne hierin auch nur etwas zu zögern, Opferbereitschaft zurückzuhalten, muß sich aktiv eingesetzt werden. Diese Volk ist ein mit APO verbundenes Volk. Wenn ein Volk, dessen Hirn und Herz APO ist, eingeschlossen zwischen vier Wänden eine derartige Perspektive unterbreiten kann, wollen wir dieses umsetzen und an der Führung dieses Volkes teilhaben. Deshalb rufen wir zur Teilnahme an der Identitätsbekennung auf. Das ist eine historische Aufgabe, kein Verfahren, was leicht genommen werden darf. Alles dazu Notwendige muß getan werden. Der Erfolg und Sieg Kurdistans wird auch davon abhängen. An welchen Punkten hat die Guerilla während sie dies durchlebt, Schwierigkeiten? Wie nimmt sie an der neuen Phase teil? Narin Afrin: In der vergangenen Phase ist es nicht vollständig gelungen, sich in der Weise anzunähern, daß der Kampf die Ideologie und die Politik gleichzeitig bewegt. Die Wandel- und Veränderungsphase nach dem VII Kongreß hat eine Vielzahl Schwierigkeiten gebracht. Zu allererst ging es um einen Neuanfang der Guerilla. Ein Kampf losgelöst von Ideologie und Politik kann keine Lösung bringen. In der Guerilla nimmt das Interesse an Punkten wie politisches Verständnis, Vertiefung der Ideologie, Verstehen der neuen Phase zu. Die Guerilla entwickelt grundsätzliche Intensivierung und Schulung der Fragen von Vereinigung mit Führung, Überwindung der in der vergangenen Phase entwickelten Art, Antwort sein können auf die Phase. Was diskutiert die Guerilla? Narin Afrin: Besonders vertieft die Guerilla Diskussionen, um sich selbst weiter zu entwickeln und den Erfordernissen der Phase zu begegnen. Die Guerilla hat das Ziel, Antwort auf die Volksaufstände der vergangenen Phase zu sein. D.h. die Guerilla diskutiert die Strukturen des Volkes. Die Führung teilt mit, daß das Volk die Phase noch weiter verstanden hat. Die Guerilla versucht auch, sich selbst in die Position der Stärke zu bringen, dem Volk auch in der Friedensphase eine Führung zu sein und seine Rechte unter allen Bedingungen zu verteidigen. Alle Diskussionen intensivieren die Frage, wie muß ein Frieden sein, an dem wir uns mit demokratischen Mitteln beteiligen. Es wird gesagt, daß die Rolle der Guerilla beendet sei ... Narin Afrin: Solange das kurdische Volk noch keine gesetzlichen und verfassungsrechtlichen Garantien was Sprache, Kultur und Identität betrifft erhalten hat und es noch keine gleichberechtigte Staatsangehörigkeit gibt, ist die Rolle der Guerilla nicht beendet. Indem eine Phase eintritt, in der dies verwirklicht sein wird, wird sie sich selbst dazu mobilisieren, das Land wieder aufzubauen. Je mehr sich die Verleugnung fortsetzt, halten die Kriegsgewinnler, die Teil des Staates sind, hartnäckig an dem Fortbestehen des reaktionären, oligarchischen Systems fest, obwohl in der letzten Zeit verschiedene Kräfte zu einer Veränderung aufgerufen haben. Selbstverständlich muß man eine Kraft sein, um diese Situation verändern zu können. So lange das System in der Türkei besteht und sich weiter auf die Verleugnungspolitik gestützt wird, wird die Guerilla auf der Grundlage der legalen Verteidigungslinie weiter existieren und kämpfen. Genauso wird die Guerilla auch präsent sein, um das Volk in der Zeit der neuen Phase zu schützen. Ich kann bestätigen, daß die Guerilla sowohl für den Tod als auch für das Leben bereit ist, um die Friedensphase zu entwickeln, die kurdische Identität, die Freiheit der Kultur zu artikulieren. So wie eine Armee bereit für den Tod ist, so bereit sind wir für das Leben, unser Tod soll dazu dienen, Leben zu schaffen. Unsere Vorbereitungen bewegen sich auf dieser Grundlage. Um für das Volk in Kurdistan, der Türkei und in der ganzen Welt ein neues Leben zu schaffen, beginnen wir alles neu auf den Werten, die unsere Gefallenen und unser Parteivorsitzende geschaffen haben. Wie ist die Situation für die Frauen in der Guerilla? Narin Afrin: Die Frauen haben es im Krieg am schwersten. Sei es von den Gefühlen oder den Gedanken oder vom physischen her. Wenn sie auch genauso laufen können, haben sie in diesen Punkten ziemliche Probleme gehabt. In diesem Sinne ist es die Frau, die den Frieden am meisten wünscht. Gehen wir von den Fraueneinheiten aus bis hin zu den Arbeiten in der "Akademie der freien Frau", es hat grundlegende Intensivierung der Frau gegeben, ideologisch, politisch, sozial und zugleich nicht nur für das eigene Geschlecht, auch in allgemeiner Hinsicht gibt es große Anstrengungen, die Phase zu entwickeln. In der Struktur der "Akademie der freien Frau" gibt es eine Frauenkraft, die verschiedene Arbeiten, sprachliche, literarische und kulturelle bis zum Ende entwickelt und nach vorn bringt. Was sind die Arbeiten von Frauen in der Guerilla, abgesehen von denen in der Akademie? Narin Afrin: Unsere Kampfeinheiten bereiten sich sowohl auf die neue Phase, als auch auf den Krieg vor. Unsere Schulungsthemen reichen von Kriegsgeschichte, Philosophie und ähnlichem bis hin zu Frauengeschichte. Im Hinblick auf eine moderne Guerilla wird die Aufnahme von Frauen intensiviert. Genauso wie die Frau in verschiedenen Bereichen wie Kultur, Literatur, Politik eine Rolle spielen kann, so muß sie auch auf dem Gebiet der Guerilla aktiv sein können. Um die Gesellschaft erreichen zu können, arbeitet sie auf kultureller Ebene und schreibt über ihr Leben. Als Notwendigkeit, dem Volk ein Vorbild zu sein, nimmt sie, in dem sie die Situation analysiert, die permanente Erneuerung sehr ernst. Sie strengt sich an, die vergangene Phase dem Volk zu vermitteln. Die Frau bemüht sich, in der Gesellschaft Veränderungen voranzutreiben. Um in diesem Punkt der Frau in der Gesellschaft Vertrauen zu bieten, unternimmt die Guerilla Vorbereitungen. Gibt es neben diesen Arbeiten auch soziale Aktivitäten ihrerseits? Narin Afrin: Das Leben der Guerilla ist bereits vielfältiger geworden. Mit unterschiedlichsten Aktivitäten hat das Leben noch mehr Farbe bekommen. Z.B. sportliche Wettbewerbe, damit die Frau eine Führungskraft erreichen kann, werden Aktivitäten wie Schreiben durchgeführt. Die Frau hat sich dem Frieden fest verschrieben. Im sozialen Leben gilt dasselbe. Um ihr Leben bekannt zu machen, schreibt sie. Sie schreibt Aufsätze, macht Untersuchungen. Diese Phase zu entwickeln, heißt gleichzeitig, das unserer Gefallenen zu erreichen. Ihre Werte verteidigend, gibt es in allen Bereichen des Lebens die Fixierung, sich dem Dienst am Frieden zu verpflichten. In der letzten Zeit ist es Thema, daß der Frau in den Aufständen eine Führungsrolle zukommt. Die Guerilla ist die Hoffnung der Frau und des Volkes. In den Aufstandsaktivitäten, die entwickelt werden, um den Frieden zu sichern, spielt die Frau, deren Bedürfnis nach Frieden am stärksten ist, die Hauptrolle.
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