Informationsstelle
Kurdistan e.V.
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Hamburg,
01. November 2001
Erneute
Festnahme eines kurdischen Politikers in Deutschland
Am
29. Oktober wurde der kurdische Politiker Sahin Engizek auf Grund eines
Haftbefehls des Ermittlungsrichters beim Bundesgerichtshof (BGH) durch
Beamte des Bundeskriminalamtes festgenommen.
Sahin Engizek wird vorgeworfen, seit Jahren hauptamtlicher hochrangiger
Funktionär der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Europa zu sein.
Kriminalisiert werden soll u.a, dass er "Kontakte zu staatlichen
und gesellschaftlichen Institutionen sowie Verbindungen zu interessierten
Politikern, Journalisten und anderen Meinungsmultiplikatoren" herstellte
und versuchte "Unterstützung, zumindest Sympathie für die
sogenannte <<kurdische Sache>> zu gewinnen." (Aus: Pressemitteilung
des BGH vom 1.11.2001) Er wird verdächtigt, als mutmaßlicher
"PKK-Führungsfunktionär" Mitglied in einer kriminellen
Vereinigung zu sein.
Vielen
ist Sahin Engizek bekannt, auch uns. Als Mitarbeiter des Kurdistan Informations-Zentrum
(KIZ) informierte er über die tatsächliche politische Situation
in Kurdistan und der Türkei. Mit seiner politischen Arbeit setzt
er sich für einen dauerhaften und gerechten Frieden im Mittleren
Osten ein und warb für diese "kurdische Sache". Das ist
in Deutschland für eine kurdische Partei verboten. Seit den 80er
Jahren sind etliche kurdische PolitikerInnen zuerst nach §129a (terroristische
Vereinigung) und jetzt nach §129 (kriminelle Vereinigung) verhaftet
und anschließend von bundesdeutschen Gerichten zu hohen Gefängnisstrafen
verurteilt worden. Daran änderte auch der Strategiewechsel der PKK
nichts, weder der einseitig und von der PKK eingehaltene Waffenstillstand
seit 1998 sowie der Rückzug seiner bewaffneten Kräfte aus der
Türkei, noch die Anerkennung des Gewaltmonopols des deutschen Staates
hat ein Umdenken bei den bundesdeutschen PolitikerInnen bewirkt. Starr
halten diese an dem seit 1993 bestehenden Betätigungsverbot für
die Arbeiterpartei Kurdistans fest.
Dies zeigt auch die im Juni 2001 in Europa ausgerufene Identitätskampagne
"Auch ich bin PKKler". Allein 40.000 KurdInnen haben sich in
Deutschland selbst bezichtigt und die Anerkennung der kurdische Identität
sowie die Aufhebung des PKK-Verbots gefordert. KurdInnen, die sich an
der Initiative beteiligten, werden willkürlich vorgeladen und unter
Druck gesetzt damit sie sich von der Kampagne distanzieren. Vereine und
Privatwohnungen wurden durchsucht und richterliche Ermittlungsverfahren
eingeleitet.
Diese
Politik muß ein Ende haben.
Wir
fordern die Aufhebung des PKK-Verbots und die Freilassung aller kurdischen
Politiker.
Sahin
Engizek muß unverzüglich freigelassen werden.
Sahin
spricht gut deutsch, schreibt ihm. Zu erreichen ist er z.Z. unter: Sahin
Engizek, JVA Ossendorf, Rochusstr. 350, 50827 Köln
Protestiert bei den unten angegeben Adressen gegen seine Festnahme und
fordert seine Freilassung
herta.daeubler-gmelin@bundestag.de
(Bundesjustizministerin).
Bundesministerium der Justiz, Telefax: 030-20259525
otto.schily@bundestag.de
(Innenminister)
Bundesministerium des Innern, Telefax: (01888) 681-2926
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