Aufruf
zur Unterstützung der Behandlung der Überlebenden des Hungerstreikes/Todesfastens
und der Operation in den türkischen Gefängnissen

Sie
haben bis jetzt den Hungerstreik/Todesfasten und die Gefängnis-Operation
überlebt. Um ihr Leben fortsetzen zu können, sind sie von
den jeweils notwendigen medizinischen Behandlungen abhängig. Um
diese Behandlungen übernehmen und fortsetzen zu können benötigt
die Türkische Menschenrechtsstiftung rasche Unterstützung.
Seit
geraumer Zeit entlässt das Justizministerium vorübergehend
Gruppen von Untersuchungshäftlingen und Strafgefangenen, die als
Folge des Hungerstreiks/Todesfastens schwere gesundheitliche Schäden
erlitten haben. Unter den vorläufig Entlassenen befinden sich auch
Gefangene, die die große Gefängnis-Operation am 19. Dezember
2000, von der Regierung "Rückkehr zum Leben" benannt
und die darauf folgenden Tagen überlebt haben. 19 unter ihnen leiden
an den Folgen schwerer Verbrennungen.
Da
die meisten dieser Personen als nur vorübergehend Entlassene aus
gesundheitlichen Gründen den Status des Untersuchungshäftlings
bzw. Strafgefangenen beibehalten haben, steht ihr Leben weiter unter
der Obhut des Staates. Somit hätte das Justizministerium die Verpflichtung,
für ihre Behandlung zu sorgen und aufzukommen. Statt auf erfahrene
Spezialisten zurückzugreifen, die mit den Behandlungsmethoden bei
lange andauernden Hungerstreiks vertraut sind, überlässt das
Justizministerium die Entlassenen jedoch einfach ihrem Schicksal.
Die
Türkische Menschenrechtsstiftung (TIHV) behandelt seit geraumer
Zeit Untersuchungshäftlinge und Strafgefangene deren Gesundheit
durch Hungerstreiks/Todesfasten oder die Gefängnis-Operation geschädigt
worden ist.
Bis heute wurden deshalb bei der TIHV 214 Anträge auf Behandlung
gestellt. Davon 156 bei der Zweigstelle in Istanbul. Jeden Tag kommen
weitere hinzu.
Grund
für die hohe Anfrage auf Behandlung sind die Fachkentnisse und
die Erfahrung, die die Stiftung bei der Behandlung von mehr als 6000
Folteropfern seit 1990 angesammelt hat und das Vertrauen das bei den
Antragstellern und ihren Familien geweckt wurde.
Die
schweren Gesundheitsprobleme entstanden durch langes Hungern rufen insbesondere
den Verlust der Hör- und Sehfähigkeit und des Gehvermögens
als Folge der Schädigung des zentralen Nervensystems, sowie Funktionsstörungen
bis hin zum vorübergehenden oder dauerhaften Gedächtnisverlust
als auch Infektionen als Folge der Schädigung des Immunsystems
hervor. Solche Krankheitsbilder erfordern spezielle Behandlungen. Werden
zum Beispiel bei jemandem die ersten Anzeichen für die Schädigung
des zentralen Nervensystems nicht erkannt und die notwendige Behandlung
nicht durchgeführt, kann das "Wernicke-Korsakoff-Syndrom"
eintreten, das diese Person dazu verurteilt bis zu ihrem Lebensende
in Abhängigkeit von anderen mit einem funktionsgestörten Gehirn
wie ein kleines Kind zu leben. Deshalb ist eine Behandlung, die spezielle
Sorgfalt, exakte Genauigkeit und Fachwissen erfordert lebenswichtig.
Heute
steht für diese Behandlung die notwendige Ansammlung von Erfahrung
zur Verfügung, doch die Behandlungsmethoden erfordern große
finanzielle Ressourcen. Trotz dem Einsatz und der Opferbereitschaft
der freiwilligen TIHV-Mitarbeiter/innen im Gesundheitsbereich werden
für die Behandlung einer Person im Schnitt 1,5-2 Mrd. TL (2'000-2'700
DM) benötigt, bei Verbrennungen betragen die Behandlungskosten
pro Person sogar mindestens 15 Mrd. TL (20'000 DM).
Sowohl
wegen der Entlassungen, als auch wegen der Fortsetzung des Hungerstreikes/Todesfastens
in den Gefängnissen werden diese Bemühungen um die Behandlung
die Finanzmittel der Stiftung monatelang, vielleicht jahrelang um ein
Vielfaches übersteigen. Deshalb hat die Stiftung am 19 Juli einen
"Solidaritätsaufruf" verbreitet.
Wir,
die Freiwilligen der Stiftung, glauben, dass diejenigen, die nicht passive
Beobachter neuer Leiden bleiben wollen, diesem Aufruf ihr Gehör
leihen werden. Um diejenigen, die am Leben geblieben sind Leben zu lassen
und um neue Fälle des Wernicke-Korsakoff-Syndroms nicht zuzulassen,
rufen wir alle, der auf der Seite des Lebens steht zur Solidarität
mit dem TIHV auf.
Die
Freiwilligen der Menschenrechtsstiftung Türkei:
AHMET
INSEL, AHMET TELLI, AKÇURA ERTEMIN, ARIF SAG, ATAOL BEHRAMOGLU,
ATIF YILMAZ, AYDIN ENGIN, AYSE BUGRA, AYSE DÜZKAN, AYSE GÜNAYSU,
BERAT GÜNÇIKAN, BERIL EYÜBOGLU, BILGESU ERENUS, BÜLENT
SOMAY, CAHIT BERKAY, CAN DÜNDAR, CELAL BASLANGIÇ, CELAL
BESIKTEPE, CEZMI ERSÖZ, DENIZ TÜRKALI, DERVIS ZAIM, DERYA
ALABORA, DICLE ANTER, DUYGU ASENA, EKREM ATAER, ENDER ÖZKAHRAMAN,
ERDAL ERZINCAN, ERDOGAN AYDIN, EREN KESKIN, ERGIN CINMEN, ERGÜL
SÖNMEZ, ERKAN OGUR, ERTUGRUL KÜRKÇÜ, ESRA KOÇ,
ESBER YAGMURDERELI, FAQI HÜSEYIN SAGNIÇ, FATMAGÜL BERKTAY,
FERHAT TUNÇ, GENCO ERKAL, GÖNÜL MORGÜL, GÜLTEN
KAYA, GÜNDÜZ VASSAF, HALIL ERGÜN, HALUK BILGINER, HASAN
KAYA, HASAN SALTUK, HAYRI KOZANOGLU, HIKMET ÇETINKAYA, HIKMET
KARAGÖZ, HÜSEYIN ILDAN, HÜSEYIN KUZU, ILGIN SU, ILKAY
AKKAYA, ISMAIL GÖLDAS, JÜLIDE KURAL, MAHIR GÜNSIRAY,
MEBUSE TEKAY, MEHMET ÇETIN, MEHMET GÜÇ, MEHMET GÜLERYÜZ,
METIN KAHRAMAN, METIN ÜSTÜNDAG,LEMAN YURTSEVER, MIGIRDIÇ
MARGOSYAN, MIHRI BELLI, MUHSIN KIZILKAYA, MURAT BELGE, MUSA AGACIK,
MUSTAFA ERDEMLI, NAMIK KUYUMCU, NAZAN ÖZCAN, NAZIM ALPMAN, NAZMIYE
GÜÇLÜ, NEBIL ÖZGENTÜRK, NECMIYE ALPAY, NEJAT
YAVASOGULLARI, NESE YASIN, NILÜFER AKBAL, ORAL ÇALISLAR,
ORHAN ALKAYA, ORHAN KAHYAOGLU, OSMAN KAVALA, RAHMI SALTUK, SAYGI YAGMURDERELI,
SEMRA SOMERSAN, SERVET KOCAKAYA, SEVIM BELLI, SEZAI SARIOGLU, SUADE
TASLICA, SUAVI, SÜKUN ÖZTOKLU, SANAR YURDATAPAN, TARIK ZIYA
EKINCI, TAYFUN TALIPOGLU, TEKTAS AGAOGLU, TOLGA SAG, TUGRUL ERYILMAZ,
TUGRUL KESKIN, TÜLAY GERMAN, ÜMIT FIRAT, ÜNAL ERSÖZLÜ,
VECDI ÇIRACIOGLU, VEDAT SAKMAN, VEDAT TÜRKALI, YALÇIN
BAYER, YASEMIN GÖKSU, YAVUZ BINGÖL, YILDIRIM TÜRKER,
YILMAZ ÇELIK, YILMAZ ERDOGAN,YILMAZ ODABASI, YUSUF ÇETIN,
YUSUF KURÇENLI, YÜKSEL SELEK, ZAFER DIPER, ZEKI COSKUN,
ZEKI DEMIRKUBUZ, ZEYNEP ORAL, ZUHAL OLCAY, ZÜLFÜ LIVANELI....