Kurdistan Solidarität Uelzen
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PRESSEEKLÄRUNG!

Uelzen, 10. Januar 2002

Prozesseröffnung in Celle

Am 22. Januar 2002 beginnt vor dem 3. Strafsenat des Oberlandesgerichtes Celle der Prozeß gegen den mutmaßlichen PKK-Funktionär Kazim E.. Der 31. jährige Kurde ist angeklagt wegen einer angeblichen "Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung" (§ 129 StGB).
Kazim E. soll ab Juni 1999 bis Februar 2000 Gebietsverantwortlicher für die PKK in der Region "Mitte" und ab Mai 2000 bis April 2001 in der Region "Nord" gewesen sein. Er soll in dieser Zeit für "sämtliche personellen, finanziellen und organisatorischen Angelegenheiten" dort für die PKK zuständig gewesen sein. Ihm wird auch unter anderem vorgeworfen, bei der Einschleusung von PKK-Kadern in die BRD und der Beschaffung von Ausweispapieren mitgewirkt und Anweisungen für die Beschaffung und Weiterleitung von Ausweisen gegeben zu haben.
Kazim E. wurde am 30. Mai 2001 in Thüringen verhaftet und befindet sich seitdem in der JVA Celle in Untersuchungshaft.
Der Prozeß ist zur Zeit auf 28 Verhandlungstage festgelegt und soll bis Ende April 2002 dauern.

Mit diesem Prozeß soll nun ein mutmaßlicher Gebietsverantwortlicher der PKK als Mitglied in einer kriminellen Vereinigung abgeurteilt werden. Bisher wurden nur höhergestellte Regionalverantwortliche nach § 129 und § 129a StGB verfolgt. Der Prozeß gegen Kazim E. kann der Startschuss für eine erweiterte Verfolgung von Aktivisten und Sympathisanten der PKK und alle, die dafür gehalten werden, sein.

Der anstehende Prozeß gegen Kazim E. kann nur vor dem Hintergrund des noch existierenden PKK-Verbots stattfinden und macht zudem deutlich, dass von Seiten des Staates an einer Entspannung im Verhältnis zur kurdischen Bewegung kein sonderliches Interesse besteht. Die Tatsache, dass die PKK den bewaffneten Kampf beendete und im Zuge dessen ihre gesamte Struktur der friedenspolitischen Zielrichtung angepasst hat, findet leider in den aktuellen Prozessen gegen politisch aktive Kurdinnen und Kurden keine Beachtung. Das ist angesichts der Bemühungen der PKK um einen politischen Lösungsweg in der kurdischen Frage fatal.

Um der kurdischen Bewegung und ihrer Einrichtungen eine freie und ungehinderte politische Betätigung zu ermöglichen, hält die Kurdistan Solidarität Uelzen an der Forderung nach Aufhebung des PKK-Verbotes fest. Im übrigen würden auf diese Weise konspirative Verhaltensweisen, wie sie der PKK immer wieder vorgeworfen werden, überflüssig.

Wir fordern die sofortige Freilassung von Kazim E. und die Einstellung des Verfahrens gegen ihn.

Die Kurdistan Solidarität Uelzen wird den Prozeß gegen Kazim E. begleiten und für die nötige Öffentlichkeitsarbeit sorgen. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Der Prozeß findet statt:
22. Januar 2002 - 10 Uhr
Oberlandesgericht Celle - Sitzungssaal 94 - Eingang Kanzleistr. 4

Olaf Meyer
Kurdistan Solidarität Uelzen