YEK-KOM, Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland e.V.

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An die Presse und die Öffentlichkeit

Die antidemokratische und repressive Haltung der türkischen Regierung gegenüber den natürlichen und demokratischen Forderungen des kurdischen Volkes wird zunehmend gewalttätiger!


Nach dem Beschluss der kurdischen demokratischen Bewegung soll die kurdische Frage mit politischen und demokratischen Methoden gelöst werden, ohne die Grenzen der Türkei anzutasten. Einhergehend mit dieser Strategieänderung verfolgt das kurdische Volk seine menschlichen Forderungen nach Bildung in der Muttersprache und freier Kulturausübung ausschließlich auf legalen und legitimen Wegen. Trotzdem setzt die türkische Regierung ihr repressives Vorgehen in einer äußerst gewalttätigen Art und Weise fort.

Wir sind der Überzeugung, dass es zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht annehmbar ist, dass die türkische Regierung unter Herausforderung der gesamten demokratischen Weltöffentlichkeit auf die Rechte des kurdischen Volkes mit polizeilichen Repressionen und Folter antwortet. Auf der einen Seite werden die Bemühungen fortgesetzt die HADEP, die eine legale und demokratische Vertretung des kurdischen Volkes darstellt, zu verbieten, auf der anderen Seite werden die Angriffe auf legale und demokratische Formen des Widerstands der Kurden fortgeführt.

Folter als Antwort auf die Forderung nach Bildung in der Muttersprache

Jüngstes Beispiel dafür waren die Festnahmen von 526 StudentInnen der 100. Yil Universität in Van am 9. Januar, nachdem sie Anträge auf Kurdischunterricht bei der Universitätsleitung eingereicht hatten. Beim Verlassen der Universität wurden die StudentInnen von Soldaten erwartet, in Militärfahrzeuge verfrachtet und in Gewahrsam genommen. 13 von ihnen wurden im Anschluß verhaftet.

Wie die StudentInnen mitteilten, waren sie während der viertägigen Gewahrsamsdauer der Folter durch das Militär ausgesetzt

Desweiteren wurden bei Wohnungsrazzien in den Istanbuler Stadteilen Bagcilar, Esenler und Kadiköy knapp 30 HADEP-Mitglieder ohne Angabe von Gründen festgenommen. Bei den Festgenommenen handelt es sich ausnahmslos um Personen, die zuvor Anträge auf Bildung in der Muttersprache bei der Nationalen Erziehungsbehörde in Istanbul eingereicht hatten.

In Hattay sind 7 StudentInnen der Mustafa-Kemal-Universiät verhaftet und ins E-Typ-Gefängnis-Antakya überstellt worden, weil sie die Kampagne zur Muttersprache unterstützt haben. Aus dem selbem Grund wurden in Kagizman bei Kars drei StudentInnen der Berugfshochschule verhaftet.

Das Recht auf Muttersprache und muttersprachlichen Unterricht sind ein grundlegendes Menschenrecht. Gegen den türkischen Staat, der auf diese demokratische Forderung mit Verboten, Verhaftungen und Folter reagiert, muss eine deutliche Haltung eingenommen werden.

YEKKOM
Düsseldorf, 15. Januar 2002