Köln,
18.03.2002
Statt
Eiszeit politischer Frühling: Freilassung der kurdischen
politischen Gefangenen aus deutschen Gefängnissen !
Zum heutigen Tag der politischen Gefangenen fordert AZADI die
Einstellung aller politischen Verfahren gegen Kurdinnen und Kurden
sowie die Freilassung der kurdischen Gefangenen, die sich aufgrund
ihrer politischen Betätigung für die Arbeiterpartei
Kurdistans (PKK) in deutschen Gefängnissen in Haft befinden.
Die
Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat vor drei Jahren den bewaffneten
Kampf für beendet erklärt und ihre Strukturen diesen
Veränderungen angepasst. Sie unterbreitete umfassende Vorschläge
für eine Demokratisierung der Türkei und entwickelte
ein friedenspolitisches Konzept zur Lösung des Kurdistan-Konflikts.
Die Beschlüsse der Organisation, sich künftig ausschließlich
mit friedlichen Mitteln im legalen Rahmen politisch zu betätigen,
gelten seither auch für Bundesrepublik. Doch statt die Kurdinnen
und Kurden auf diesem friedenspolitischen Kurs zu unterstützen
und ihre Bemühungen anzuerkennen, zeigen ihnen die politisch
Verantwortlichen nach wie vor die kalte Schulter. Die Strafverfolgungsbehörden
- in erster Linie Bundeskriminalamt und Bundesanwaltschaft - setzen
ihre repressive Vorgehensweise fort. Sie argumentieren, die PKK
halte sich auch künftig eine Gewaltoption offen. Mit einer
solchen durch nichts bewiesenen Behauptung soll einer Aufweichung
des PKK-Verbots entgegengewirkt sowie weitere Prozesse und Ermittlungen
begründet werden. Sind es in der Türkei die zahlreichen
Kriegsgewinnler, die sich einer friedlichen Lösung beharrlich
in den Weg stellen, so verweigern sich in der Bundesrepublik die
Verbotsgewinnler einer neuen Entwicklung: einem Heer von Politiker/innen,
Richter/innen, Staatsanwält(inn)en, Staatsschutz-, Kriminal-
und Polizeibeamten verhalf das PKK-Verbot zu Profilierung und
Karriere.
Die
gegen die Kurdinnen und Kurden gerichtete bundesdeutsche Politik
muss endlich beendet werden. Durch polizeiliche Maßnahmen
und Dialogverweigerung wird kein einziges Problem gelöst
werden. Das anachronistische PKK-Verbot muss aufgehoben und die
politischen Aktivitäten der kurdischen Bevölkerung legalisiert
werden.