Kurdistan
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Berlin, 21. März 2002
· Mehrere Millionen Kurdinnen und Kurden - allein annähernd 1 Million in Diyarbakir - feiern gegenwärtig Newroz und fordern einstimmig Frieden
Nach uns vorliegenden Informationen feiern zur Stunde (12.00 Uhr MEZ) in Diyarbakir annähernd 1 Million Menschen, in Van etwa 400.000, in Batman 200.000, in Antalya über 70.000 und in Ankara mehrere tausend Menschen Newroz. Eine genaue Bilanz der Newrozfeiern wird noch erstellt und Ihnen zugänglich gemacht. Die Menschen kommen in bunten traditionellen Kleidern zusammen, tanzen Hand in Hand, singen, entzünden Feuer und rufen Parolen, in denen sie Frieden, Demokratie und ihre kulturellen Rechte einfordern. Auch die Verbindung zum PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan wird immer wieder mit Parolen unterstrichen. Newrozfeiern wurden für 46 türkische und kurdische Städte angemeldet. In all diesen Städten wird gegenwärtig Newroz gefeiert - genehmigt oder nichtgenehmigt. Während es bei den genehmigten Veranstaltungen zu kleinen Zwischenfällen und Behinderungsversuchen der Sicherheitskräfte kommt (Menschen werden von Nachbarorten daran gehindert zum Veranstaltungsort zu gelangen, Kontrollen werden durchgeführt und gelegentlich Personen verhaftet, das Rufen von Parolen in Kurdisch wird untersagt u.ä.), werden größere Ausschreitungen aus Istanbul und Mersin gemeldet. In beiden Städten waren die Veranstaltungen untersagt worden. Trotz des Verbotes kamen tausende Menschen zusammen. Die Polizei griff mit Panzern, Wasserwerfern, Tränengas und Schusswaffen ein. In Folge der Angriffe wurde ein Kind von einem Panzer überrollt und getötet. Die Zahl der Verletzten ist hoch, während die Zahl der Festgenommenen sich auf ca. Tausend beläuft. Im weiteren wurden aus Istanbul und Mersin Durchsuchungen der HADEP-Parteibüros sowie die Festnahmen von Parteimitgliedern gemeldet. In Cizre, Sirnak und Silopi ist de facto der Ausnahmezustand verhängt worden. Zwei Dolmetscher, die mit einer französischen und einer italienischen Delegation unterwegs waren wurden festgenommen und befinden sich zur Stunde noch in Polizeihaft. Außerdem haben Sicherheitskräfte versucht, die Kameras einiger Degelationsteilnehmer zu beschlagnahmen. 21. März ist Newroz, das kurdische Neujahr. Seit Jahren wird dieser Tag in Kurdistan gefeiert. In den vergangenen Jahren kam es zu Angriffen und Ausschreitungen. In Folge der Angriffe der türkischen Sicherheitskräfte kam es zu hunderten von Toten, massenhaften Festnahmen und unzähligen Verletzten. Seit dem Jahr 2000 werden die Newrozfeiern in einigen türkischen und kurdischen Städten offiziell genehmigt. So kamen in Diyarbakir zu den genehmigten Feiern im Jahre 2000 200.000 Menschen, ein Jahr später 500.000 und in diesem Jahr zur Stunde schon über 700.000 Menschen zusammen. Mit jedem Jahr nehmen auch die offiziellen Genehmigungen für die Veranstaltungen zu.
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