YXK - Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan
Verband der StudentInnen aus Kurdistan
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Konferenz "Muttersprache, Identität und Anerkennung der KurdInnen"

An der kurdischen Sprache scheiden sich die Geister

Das türkische Parlament beschloss im Herbst 2001 im Rahmen limitierter Verfassungsänderungen den KurdInnen gewisse Sprachrechte lediglich außerhalb staatlicher Funktionalitätssphären einzuführen. Darauf stützend haben Ende November 2001 zehntausende kurdische Studierende und Schüler in der Türkei eine Kampagne mit der Forderung begonnen, ihre Muttersprache an den Universitäten und Schulen als Wahlfach bestimmen zu dürfen. Sie haben von der Bevölkerung sehr große Unterstützung bekommen. Doch die Politik des türkischen Staates steht diesen grundlegenden Forderungen entgegen. Die Studierenden sind mit jeder Art von Repressalien konfrontiert: tausende Verhaftungen, Folter, Ausschluß aus den Universitäten.

Die kurdische Seite versucht seit knapp drei Jahren, durch demokratischen Wandel und die Forderung nach einer "Demokratischen Republik" die Lösung der kurdischen Frage voranzutreiben. Doch hat der türkische Staat sich bisher vehement dagegen gestellt. Seit dem letzten Jahr bemühen sich die KurdInnen verstärkt, die Anerkennung der kurdischen Identität sowohl in der Türkei als auch in Europa fassbarer zu machen. Dazu wurden verschiedene Kampagnen organisiert. Diese jetzige Kampagne der Studierenden hat in diesem Rahmen in vielen Kreisen der kurdischen als auch der türkischen Gesellschaft Widerhall gefunden. Sie haben erreicht, dass auf einem noch nie dagewesenen Niveau über die KurdInnen in der Türkei diskutiert wird. Im Zentrum der Diskussion steht dabei die kurdische Sprache, an der sich die Geister zu scheiden scheinen. Wie bei keiner unterdrückten Bevölkerung wurde die Sprache in dieser Intensität verboten; die Verleugnung der KurdInnen in der Türkei fixierte sich daran. Denn, die Sprache ist das relevanteste Medium zur Reproduktion der Kultur eines Volkes oder Ethnie.

Wichtig für uns ist neben der Anerkennung der KurdInnen in der Türkei/Kurdistan auch die offizielle Anerkennung der kurdischen Bevölkerung in Europa. Indem die europäischen Staaten die KurdInnen ignorieren, setzen sie auf einer anderen Ebene die Politik der Türkei fort. Bei den KurdInnen in der europäischen Migration, deren Zahl auf über eine Million angenommen wird, wurde die Tatsache der Herkunft aus einem konfliktreichen Gebiet im Umgang mit ihr bisher ignoriert. Die charakteristisch herkunftsbezogenen Eigenschaften tauchen in den Schriften und Statistiken kaum auf. Ihnen sind bisher diejenigen Rechtein Europa verweigert worden, die (fast) alle anderen ethnischen Minderheiten schon seit langem in Anspruch nehmen. Offizielle Anerkennung, muttersprachlicher Unterricht und auch Kurdistan-Forschung sind von europäischer Seite zukünftig ernster zu nehmende Forderungen. Da die meisten KurdInnen in der BRD leben, nimmt die Haltung Deutschland eine besondere Rolle ein.

Am 25. Mai 2002 findet in Frankfurt a.M. die Halbtagskonferenz "An der kurdischen Sprache scheiden sich die Geister" zum Thema Muttersprache, Identität, Emigration und Anerkennung der KurdInnen statt. Diese Halbtagskonferenz ist in Themenbereiche mit folgenden ReferentInnen unterteilt.

1) Einführung / Information zur Kampagne der Studierenden in der Türkei/Kurdistan Referent: Studentischer Vertreter der Kampagne von der 100. Jahr Universität in Van/Türkei

2) Bedeutung und Rolle der Muttersprache für ein Volk Referent: Prof. W.D. Narr, Soziologe - FU Berlin

3) Systematische Verleugnung der kurdischen Identität im Nahen Osten und Verbot der kurdischen Sprache Referentin: Karin Leukefeld, Journalistin

4) Kurdische Identität im Exil - Status der KurdInnen in Europa, vor allem in der BRD Referenten: Haci Erdogan, Psychologe (KNK – Nationalkongress Kurdistans) und Adnan Yildirim, GEW-Hessen, Leiter der PG MigrantInnen/Interkulturelle Bildung

5) Abschluss mit Forderungskatalog

Veranstalter: YXK - Verband der StudentInnen aus Kurdistan; IDL - Internationale Demokratische Liste an FH Frankfurt; Fachschaft FB 4 an FH Frankfurt Unterstützer: AStA-FrauenLesbenreferat der FH Darmstadt