Initiative “Freiheit für Nuriye Kesbir“
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Presseerklärung

- Zweifelhafte Begründung der Türkei im Auslieferungsverfahren

- Demonstration in Den Haag trotz strömenden Regens ein Erfolg

- Gerichtstermin im Auslieferungsverfahren: Freitag, 30. August 2002

 

Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Freunde,

Als Initiative "Freiheit für Nuriye Kesbir", einem Zusammenschluss verschiedener kurdischer Institutionen in Europa, möchten wir uns zunächst für Ihre Unterstützung unseres Zieles bedanken, eine Auslieferung der kurdisch-ezidischen Politikerin Nuriye Kesbir an die Türkei zu verhindern, ihre sofortige Freilassung zu erwirken und ihr einen Asylstatus zukommen zu lassen.

Desweiteren möchten wir Sie über die jüngsten Entwicklungen in diesem Fall informieren.

Zweifelhafte Begründung der Türkei im Auslieferungsverfahren

Vergangene Woche hat die Türkei beim zuständigen holländischen Gericht ein Dossier eingereicht, in dem sie ihre Gründe für die Auslieferung Nuriye Kesbirs darlegt. Ihr werden verschiedene militärische Aktionen zur Last gelegt, an denen sie in führender Position beteiligt gewesen sein soll. Diese Vorwürfe beruhen im wesentlichen auf der Aussage von Semdin Sakik, einem ehemaligen PKK-Kommandanten, der sich in türkischer Haft befindet und als Kronzeuge zur Verfügung gestellt hat. Semdin Sakik ist für eine Reihe von Vorfällen verantwortlich, die von der PKK selbst als Verbrechen eingestuft worden sind, darunter der Mord an 33 unbewaffneten türkischen Soldaten im Jahr 1993, womit gleichzeitig eigenmächtig der von der PKK einseitig ausgerufene Waffenstillstand gebrochen und ein Frieden in Kurdistan erneut in weite Ferne gerückt wurde.

Welchen Wert die Aussagen dieses Menschen haben können, der für eigene Hafterleichterungen bereit ist, alles zu erzählen, mögen Sie selbst beurteilen. Durch die niederländische Presse geisterten bereits Meldungen, Nuriye Kesbir habe Selbstmordkommandos befehligt. Diesen Berichten wiedersprechen wir ausdrücklich. Selbstmordattentate sind niemals Teil der militärischen Strategie der inzwischen aufgelösten PKK gewesen.

Demonstration in Den Haag trotz strömenden Regens ein Erfolg

Am vergangenen Samstag, dem 24. August, fand eine Demonstration unter dem Motto "Freilassung von Nuriye Kesbir" in Den Haag statt. Trotz strömenden Regens, der den ganzen Tag anhielt, kamen etwa 2000 Menschen zusammen, um ihre Solidarität mit der kurdischen Politikerin zum Ausdruck zu bringen. Die niederländischen Medien zeigten reges Interesse an der Aktion. Redebeiträge wurden u.a. von Ali Yigit, Mitglied im Kurdischen Nationalkongress (KNK) und einem Vorstandsmitglied der Yezidischen Union gehalten. Eine Grussbotschaft von Nuriye Kesbir wurde mit grosser Begeisterung aufgenommen. Eine weitere Botschaft kam von der PJA, der Partei der Freien Frau.

Bereits am Vortag wurden im Außen- und Justizministerium knapp 10 000 Unterschriften gegen die Auslieferung und für die sofortige Freilassung von Nuriye Kesbir übergeben.

Gerichtstermin im Auslieferungsverfahren:

Freitag, 30. August 2002
10.00 Uhr
De Bunker, Zuidermolenweg 1
Amsterdam - Osdorp

Der nächste Gerichtstermin im Auslieferungsverfahren von Nuriye Kesbir findet am kommenden Freitag statt. Da wir auch diesmal mit reger Beteiligung rechnen, bitten wir Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen und Organisationen, uns ihre Teilnahme vorher telefonisch oder über die oben genannte e-mail-Adresse mitzuteilen, damit wir Platz im Gerichtssaal gewährleisten koennen. Ausdrücklich laden wir nochmals zur Prozessbeobachtung ein.

Lassen wir Nuriye Kesbir nicht allein. Sie fehlt uns in unserem Kampf für Demokratie und Frieden, für Gerechtigkeit und vor allem auch für die Rechte von Frauen.

Mit freundlichem Gruss

Initiative "Freiheit für Nuriye Kesbir"