YEK-KOM, Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland e.V.

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An die demokratische Öffentlichkeit

Wir begrüßen das unter dem Dach der DEHAP entstandene "Linke Bündnis", das bei der Demokratisierung der Türkei eine große Rolle spielen wird.

Als YEK-KOM werden wir bei den Wahlen am 3. November das "Linke Bündnis", das die einzige Alternative zur jahrelang die Türkei regierenden verleugnenden, militaristischen und antidemokratischen Denkweise darstellt, unterstützen.

Das System hat durch kulturell- soziale und ethische Degenerierung, Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeit allen voran den gesellschaftlichen Frieden, die Demokratie, die Freiheit und die Entwicklung unserer Völker sowie das Erlangen der zivilisatorischen Welt verhindert und es wurde versucht, diese Politik bei den Wahlen am 3. November fortzusetzen. Mit dem Kampf, den die Freiheits- und Demokratiebewegung Kurdistans mit Geduld, großen Mühen und enormer Aufopferung weiterführt, wurde nun die chauvinistische, reaktionäre, militaristische und auf Arbeitsausbeute gestützte Politik angeprangert / bloßgestellt und ans Tageslicht gebracht. Es sind nahezu alle Hindernisse für Vereinigungen und Personen, die sich für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen, auf jedem Gebiet Politik zu betreiben aufgehoben. DEHAP ist als erste Adresse derjenigen hervorgegangen, die die Demokratisierung der Türkei verteidigen und auf der Seite des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit stehen. Die einzige Wahl unseres gesamten Volkes und der Demokraten der Türkei besteht darin ihre Zukunft mit der DEHAP in die eigenen Hände zu nehmen. Daher rufen wir, allen voran das kurdische Volk, alle Demokraten der Türkei dazu auf seine Stimmen bei der DEHAP zusammenzuführen und hierfür alle Mühen zu investieren, um diejenigen, die uns als Gesellschaft bis heute mit Militarismus, Chauvinismus, reaktionärem Verhalten und Ungerechtigkeit leben lassen wollen, zum stoppen zu bringen.


Wie bekannt ist, finden in Deutschland am 22. September Bundestagswahlen statt. Wenn es um die kurdischen Kandidaten geht, werden die von unserem Volk seit Jahren fortgeführte "Identitätskampagne" und die multikulturelle und demokratische Realität Deutschlands offenkundig geleugnet. Die Versuche, die Identität der kurdischen Bundestagskandidaten zu verheimlichen, stellen die deutsche Version der Leugnung in der Türkei dar. Die Trübung des freien Ausdrucks seiner Identität durch deutsche Politiker hat in keinerlei Hinsicht zu akzeptierende Aspekte. Während einerseits die Demokratisierung der Türkei und der Verzicht auf eine Politik der Leugnung gefordert werden, ist es paradox zu versuchen, die reaktionäre Politik auf unterschiedliche Art und Weise in der Bundesrepublik fortzuführen. Andererseits darf nicht vergessen werden, dass eine überragende Mehrheit derjenigen, die die deutsche Staatsangehörigkeit haben und als Menschen "türkischer Herkunft" bezeichnet werden, Kurden sind. Denn es sind Kurden, die mit der türkischen Identität und Staatsbürgerschaft bis heute die meisten Schwierigkeiten hatten, nicht Türken. Dieses haben sie ja auch durch den Wechsel zur deutschen Staatsbürgerschaft gezeigt.

Wir ermahnen die deutschen Politiker sich nicht zum Gegenstand der Bemühungen der türkischen Presse machen zu lassen, die Verleugnung weiter fortzusetzen. Aber wir rufen auch die aus unterschiedlichen Gründen der Öffentlichkeit als Türken oder lediglich Zuwanderer präsentierten kurdischen Kandidaten dazu auf in Bezug auf den Anspruch auf ihre nationale und kulturelle Identität noch aufmerksamer zu sein.

YEK-KOM Vorstand
13. September 2002, Düsseldorf