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Presseerklärung:
Keine Sicherheitsgarantie für kurdische Flüchtlinge im Nordirak Am 13. September 2002 erreichte eine sechsköpfige Frauen-Delegation der International Free Women`s Foundation (IFWF) das Flüchtlingskamp Maxmur (ca. 100 km von Mossul entfernt) im Nordirak. Das Ziel der Delegation war die Durchführung einer Untersuchung zur psycho-sozialen Situation der im Kamp lebenden Frauen und Kinder, um eine langfristige Unterstützung für das von den Flüchtlingsfrauen in Eigeninitiative errichtete Frauenzentrum zu ermöglichen. Mit Alphabetsierungskursen und Bildungsangeboten, dem Aufbau einer Krankenstation für Frauen und der Betreuung von kriegstraumatisierten Frauen und Kindern bemüht sich das Frauenzentrum um eine Verbesserung der Lebenssituation der Flüchtlinsfrauen und –mädchen. Um diese Initiative zu unterstützen, übergab die Delegation dem Vorstand des Frauenzentrums Sach- und Geldspenden, die im Rahmen einer Hilfskampagne der IFWF gesammelt wurden. Im Flüchtlingslager leben heute ca. 10.000 kurdische Flüchtlinge. Sie waren seit der Zerstörung ihrer Dörfer im türkisch-irakischen Grenzgebiet durch das türkische Militär vor 10 Jahren aufgrund von erneuten Angriffen wiederholt zur Flucht gezwungen worden. Insbesondere angesichts der aktuellen Kriegsdrohungen der USA gegen den Irak sind die Flüchtlinge in grosser Besorgnis. Obwohl das 1998 bei der Kleinstadt Maxmur errichtete Flüchtlingskamp derzeit unter dem Schutz des UNHCR steht, äusserten die Flüchtlinge ernsthafte Befürchtungen für den Fall eines erneuten Krieges. Es bestünde keine Sicherheitsgarantie, sagten sie. Bei vorangegangen militärischen Operationen der türkischen Armee im nordirakischen Gebiet, wie beispielsweise in den Jahren 1995/96, hatte sich der UNHCR zurückgezogen. Die Flüchtlinge waren jenseits der Aufmerksamkeit internationaler Beobachter schutzlos Übergriffen und Blockaden ausgesetzt; mehr als 40 Kleinkinder starben in einem über 3 Monate andauernden Lebensmittelembargo an Unterernährung. In den Gesprächen mit den Delegationsteilnehmerinnen betonten die Flüchtlinge ihren Wunsch nach einer Rückkehr in ihre Heimatdörfer, jedoch bestünde unter den gegenwärtigen Verhältnissen in der Türkei noch keine Garantie für eine sichere Rückkehr. „Als kurdische Mütter, die wir seit Jahren als Flüchtlinge in unserem eigenen Land leben, wenden wir uns an die Öffentlichkeit. Vergessen Sie uns nicht, zeigen Sie mit Ihrer Unterstützung, dass Sie uns nicht vergessen haben. Lasst uns gemeinsam für Frieden und Freiheit arbeiten. Dies ist kein Aufruf zum Mitleid, sondern ein Aufruf zu humanitärer Unterstützung und Solidarität.“ Diese Aufforderung der Frauen des Frauenzentrums in Maxmur an die Delegation wollen wir hiermit an die demokratische Öffentlichkeit und internationale Einrichtungen weiterleiten. Als IFWF werden wir die begonnenen Hilfskampagne fortsetzen und bitten auch Sie um Ihr Interesse und Ihren Einsatz. Im Namen des Vorstandes der IFWF Nazli Ciftci Amsterdam 18.
September 2002 |