YEK-KOM, Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland e.V.

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Pressemitteilung


Polizeiaktion gegen Kurden und kurdischen Verein

In den frühen Morgenstunden hat heute der Münchener Staatsschutz mehrere Stunden lang den kurdischen Kulturverein "Med-Kulturhaus" sowie ca. 20 Privatwohnungen von Vereinsmitgliedern durchsucht. Hierbei wurden Computer, Mobiltelefone, Kontoauszüge und Zeitschriften beschlagnahmt und etwa 30 Personen festgenommen, von denen einige sich inzwischen wieder auf freiem Fuß befinden.

Laut Durchsuchungsbefehl des Amtsgerichts München sei der Grund für diese Großrazzia, dass "die Beschuldigten als Mitglieder des Vorstands des Vereines bzw. als finanzielle Unterstützer des Vereines verdächtig" seien, im Jahre 2001 die PKK bzw. "deren Teilorganisation ERNK (Nationale
Befreiungsfront Kurdistans) unterstützt und somit gegen das "Betätigungsverbot nach dem Vereinsgesetz verstoßen zu haben".

Wir verurteilen diese beispiellose, von Politik, Justiz und Polizei immer wieder betriebene Repressionspolitik gegen die kurdische Bevölkerung. Der umfassende Strategiewandel, den die kurdische Bewegung vor drei Jahren mit der einseitigen Beendigung des bewaffneten Kampfes vollzogen hat, wird damit ignoriert. Um den historischen Konflikt mit friedlichen politischen Mitteln zu lösen, hat die PKK einen demokratischen Friedensprozess eingeleitet. Im April diesen Jahres hat sich die PKK aufgelöst und der "Kongress für Frieden und Demokratie in Kurdistan" (KADEK) wurde gegründet. Obwohl also die PKK gar nicht mehr existiert, findet die Kriminalisierung und Diskriminierung kein Ende. Seit dem Betätigungsverbot der PKK im November 1993 ist es zum alljährlichen Ritual der Strafverfolgungsbehörden geworden, in dieser Zeit Polizeiaktionen wie die heutige durchzuführen. Das ist nicht länger hinzunehmen.

  • YEK-KOM protestiert aufs Schärfste gegen diesen neuerlichen Angriff auf Kurdinnen und Kurden und den Kulturverein und fordert die unverzügliche Freilassung aller Festgenommenen sowie die Herausgabe der beschlagnahmten Gegenstände.

  • Wir fordern alle demokratischen Kräfte auf, gegen diese Polizeiaktion zu protestieren und sich dafür einzusetzen, dass endlich das seit neun Jahren bestehende PKK-Verbot aufgehoben wird.


YEK-KOM
14.11.2002