Weitere Unterstützung dringend erforderlich

Kriegsdienstverweigerer Mehmet Bal wurde im Militärgefängnis gefoltert

Der türkische Kriegsdienstverweigerer Mehmet Bal wurde im Militärgefängnis gefoltert. Wie seine Rechtsanwältin berichtet, war er sowohl an den Beinen, wie auch an den Händen mit Ketten gefesselt worden, die wiederum miteinander verbunden waren. Damit er die Uniform nicht ausziehen kann, würde diese Maßnahme auch in der Zelle beibehalten. Seine Gelenke seien wund. Dies widerspreche sämtlichen Standards für den Strafvollzug und stelle eindeutig Folter dar. Trotz Protesten der Rechtsanwältin wurde diese Strafverschärfung nicht aufgehoben.

Am Dienstag, den 12. November, wurde Mehmet Bal dem Militärgericht in Adana vorgeführt, wo er wegen „wiederholter Befehlsverweigerung“ angeklagt ist. Sobald ihm die Ketten abgenommen wurden, habe er seine Uniform ausgezogen. Der Richter verhinderte eine Intervention seitens der Sicherheitskräfte, akzeptierte die Forderung der Verteidigung, die Fakten zur Folter in die Akte aufzunehmen und Mehmet Bal zur Untersuchung an das Gerichtsmedizinische Institut zu überweisen.

Der nächste Prozesstermin findet am 25. November 2002 um 9.00 Uhr statt. Das Solidaritätskomitee Izmir geht davon aus, dass Mehmet Bal im Anschluss nach Ankara überstellt wird, da vor dem Militärgericht des Generalstabes wegen „Distanzierung des Volkes vom Militär“ (Art. 155 türkisches Strafgesetzbuch) gegen ihn Anklage erhoben wurde.

Das Solidaritätskomitee bittet trotz der kurzen Frist bis zum 25. November um eine internationale Delegation zur Beobachtung des Prozesses.

Aktivitäten in der Türkei

Das Solidaritätskomitee Izmir plant in Zusammenarbeit mit anderen Komitees eine Aktion zur Unterstützung von Mehmet Bal. Des weiteren werden Plakate und andere Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit entwickelt.

Bereits mehrmals wurde in der Tageszeitung Radikal über den Fall berichtet. Am 4. November widmete der Journalist Yildirim Türker ihm seine Kolumne. Nun droht das Militär, den Journalisten wegen „Distanzierung des Volkes vom Militär“ anzuklagen.

Weitere Informationen wie auch einen Entwurf für ein Protestschreiben (in deutsch und türkisch) finden Sie unter http://www.Connection-eV.de/Tuerkei/Mehmet_Bal.html

-- Mit freundlichen Grüssen

Jörg Rohwedder

mailto:rohwedder@bewegungsstiftung.de

Informationen und Ansichten aus der antimilitaristischen, feministischen und gewaltfreien Basisarbeit in der Tuerkei. Fragen an: ankajoe3@hotmail.com