Aufhebung
des PKK-Verbots statt Kriminalisierung
Gestern wurde von der Staatsanwaltschaft und Polizei in München ein
kurdischer Verein sowie eine Vielzahl von Privatwohnungen durchsucht,
Computer, Handys, Zeitungen, Bücher u.a. beschlagnahmt und auch 22
Personen vorübergehend festgenommen.
Vorwurf ist der Verstoß gegen das Vereinsgesetz.
Mit Verfügung des Bundesinnenministers vom November 1993 wurde die
Betätigung für die PKK verboten. Dies geschah als Reaktion auf
eine Reihe gewalttätiger Auseinandersetzungen, an denen KurdInnen
beteiligt waren. In der Folge gab es eine Vielzahl von Durchsuchungen,
Verhaftungen und auch Verurteilungen zu mehrjährigen Freiheitsstrafen
wegen Unterstützung der PKK.
Seit der völkerrechtswidrigen Verschleppung Abdullah Öcalans
im Jahr 1999 und seiner Inhaftierung hat sich aufgrund seiner Initiative
die Politik der PKK jedoch grundlegend geändert:
Er erklärte die Beendigung des bewaffneten Kampfes, im Vordergrund
seiner politischen Bestrebungen steht nun die Friedensinitiative. Sämtliche
bewaffneten Kämpfer wurden zurückgezogen. Auch in Deutschland
gab es seither keinerlei Gewalttaten mehr. Dennoch hat sich an der Haltung
der Bundesrepublik nichts geändert. Es gibt nicht nur keinerlei Bestrebungen,
das Verbot aufzuheben, man weigert sich auch die massiven Veränderungen
zur Kenntnis zu nehmen. Statt dessen wird unverändert die strafrechtliche
Verfolgung von Kurdinnen und Kurden weiter betrieben, die hier nichts
anderes tun, als sich mit einer friedlichen Lösung des Kurdistan-Konflikts
zu befassen.
Die Vorwürfe gegen die KurdInnen lauten daher auch nicht, irgendwelche
Gewalttaten begangen zu haben, sondern ausschließlich, sich mit
den Inhalten der PKK, die jetzt seit Jahren rein friedenspolitischer Natur
sind, zu beschäftigen.
Sogar in der Türkei gab es bereits vor einigen Jahren ein Amnestiegesetz,
das gerade diese Delikte straffrei stellte, die Bundesrepublik Deutschland
verfolgt jedoch ohne wenn und aber.
Angelika Lex, Rechtsanwältin, Vorstand der Deutsch-kurdischen-Gesellschaft:
"Die Bundesrepublik ist den Entwicklungen um Jahre hinterher. Während
die Türkei PKKler amnestiert, werden sie in der Bundesrepublik noch
immer verfolgt und kriminalisert. Hier ist die BRD schlimmer als die Türkei.
Seit der Richtungsänderung der PKK kommen von ihr ausschließlich
Friedensinitiativen. Die BRD jedoch kriminalisiert nach wie vor die Menschen,
die diese Friedensinitiativen unterstützen. Damit arbeitet die BRD
mit an der Verhinderung einer friedlichen Lösung. Die BRD ist ein
Teil des Problems und nicht Teil der Lösung."
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